Unbemerkt von Mossad
Hamas übte Angriff auf Israel mehrere Jahre lang
Die Terrororganisation Hamas hat sich offenbar gründlich auf den Sturm auf Israel am 7. Oktober vorbereitet: Mehrere Jahre lang soll sie in Übungen mit anderen Gruppierungen die Invasion trainiert haben. Obwohl diese Manöver laut Recherchen der BBC auch in sozialen Medien geteilt wurden, bekamen die israelischen Geheimdienste von den tödlichen Plänen der Terroristen nichts mit.
Drahtzäune überwinden, mit Pick-ups, Motorrädern sowie Gleitschirmen in feindliches Gebiet eindringen, sich gewaltsam Zugang zu Wohnhäusern verschaffen und Menschen aus Häusern verschleppen: Diesen Modus Operandi haben Anhänger der Hamas und anderer Terrorgruppen in groß angelegten Militärübungen trainiert, ehe sie das Massaker an Tausenden Israelis begangen haben.
Die letzte Übung fand nur 25 Tage vor dem Großangriff statt - unbemerkt vom Mossad, der als der größte Auslandsgeheimdienst der Welt nach seinem US-Pendant, der CIA, gilt.
Zehn unterschiedliche Organisationen identifiziert
Bereits 2018 kooperierten die Hamas offiziell mit dem Palästinensischen Islamischen Dschihad, der zweitgrößten bewaffneten Fraktion im Gazastreifen. 2020 fand schließlich die erste von vier gemeinsamen Übungen statt, in denen auch zahlreiche andere Gruppierungen teilnahmen. Diese habe laut Hamas-Führer die „permanente Bereitschaft“ der bewaffneten Gruppen gezeigt. Insgesamt konnten die Reporter der BBC Mitglieder von zehn Organisationen in Videos anhand ihren markanten Stirnbändern und Embleme identifizieren.
In folgendem Beitrag sieht man die verschiedenen Stirnbänder der einzelnen Gruppierungen:
Übungen waren wie Kriegsspiele organisiert
Diese Gruppen hätten teilweise stark unterschiedliche Ideologien - von islamistischen Hardlinern bis hin zu relativ Säkularen. Geeint hat sie offenbar die Bereitschaft, Gewalt gegen Israel auszuüben. Auch die Hamas betonte immer wieder die Einheit der unterschiedlichen Gruppierungen. Bei den Übungen, die im Stil eines Kriegsspiels organisiert waren, gleichberechtigte Partner gewesen. Die Manöver wurden von einem „gemeinsamen Operationsraum“ überwacht worden.
Bei einer der vier großen Übungen im Dezember 2022 wurde der Sturm auf eine israelische Militärbasis simuliert. Das Trainingslager lag nur 1,6 Kilometer vom nächsten israelischen Beobachtungsturm entfernt. Obwohl es in einer Senke angelegt war, ist es überraschend, dass es von der israelischen Luftüberwachung übersehen worden war. Laut BBC habe es 14 Trainingsstätten an neun Standorten im Gazastreifen gegeben.
In diesem Video sieht man Ausschnitte der Hamas-Militärübungen:
Auf einem Telegram-Kanal konnte man verfolgen, dass die Anzahl der Übungen in den Wochen vor dem Großangriff zunahmen. Auch Grenzwächter der israelischen Armee meldeten ungewöhnlich hohe Drohnenaktivitäten und verdächtiges Militärtraining. „Es gab viele Geheimdienstinformationen darüber, dass sie dieses Training durchführten - schließlich sind die Videos öffentlich und dies geschah nur Hunderte Meter vom Zaun (Anm.: zu Israel) entfernt“, so Brigadegeneral Amir Avivi, ein ehemaliger stellvertretender Kommandeur der israelischen Streitkräfte gegenüber der BBC. Das Militär habe allerdings „nicht verstanden, wofür hier trainiert wird“.
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