Die Wurzeralm warnt vor Unfallgefahr: Mehr als 500 Winterfans pro Tag waren am Wochenende schon am Berg unterwegs, obwohl Geräte dort die Strecken gerade erst noch präparieren. Anderswo freut man sich über die frühen Gäste. Die Schneebedingungen für den Saisonstart sind jedenfalls ideal.
Die Saison auf der Wurzeralm startet erst am morgigen Freitag mit einem Teilbetrieb, aber auf einigen Pisten herrschte bereits in den vergangenen Tagen Hochbetrieb. Und das nicht nur wegen der Pistenraupen und Beschneiungsanlagen – denn viele Wintersportler stürmten schon vor dem offiziellen Start die Pisten.
Zu viele, warnt Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen: „Am Wochenende waren auf der Wurzeralm pro Tag mindestens 500 Tourengeher unterwegs. Unsere Mitarbeiter waren schon verzweifelt, ob sie ihre Arbeit machen können.“ Die Gäste, die mit ihren Skiern den Berg hinauf wandern und dann hinunter rauschen, würden sich damit auch selbst gefährden, so Holzinger: „Wenn die Pistenraupe beim Rückwärtsfahren einen Tourengeher übersieht oder er über ein Seil am Boden fährt, haben wir einen Schwerverletzten.“
Schrecklicher Unfall
Zusätzlich gefährlich sei, dass jetzt auch noch Berge an Kunstschnee unverarbeitet auf der Strecke liegen. Vor ein paar Jahren habe das Befahren einer unfertigen Piste in Hinterstoder schon einmal zur Katastrophe geführt: Ein Mädchen sei gestürzt und seitdem querschnittgelähmt. Daher appelliert Holzinger an die Wintersportler: „Wir ersuchen um Geduld und bitten noch ein bisschen um Rücksicht auf unsere Mitarbeiter.“
Wenn die Pistenraupe beim Rückwärtsfahren einen Tourengeher übersieht, haben wir einen Schwerverletzten. Wir bitten noch ein bisschen um Rücksicht auf unsere Mitarbeiter.
Helmut Holzinger, Geschäftsführer Hinterstoder-Wurzeralm
Skitourengeher als „Mitarbeiter“
Auch am Kasberg kennt man die Thematik: „Ich war in einem Lokal in Grünau, da waren schon mehr Tourengeher drinnen, als andere Gäste“, sagt Johann Drack, einer jener Unternehmer, die das Skigebiet übernommen haben. Am Kasberg seien die frühen Gäste aber sogar erwünscht: „Die gehen unter den Beschneiungsanlagen durch und drücken den Schnee schon jetzt etwas zusammen, das hilft.“
Im Skigebiet Dachstein West sind die hinaufwandernden Skifahrer derzeit ebenfalls kein Problem. „Da hilft uns der Naturschnee, weil die Tourengeher dadurch abseits der Piste unterwegs sind“, sagt Rupert Schiefer, Vorstand der Bergbahnen Dachstein Salzkammergut. Die Skipisten selbst seien den ganzen Winter über für die Geher gesperrt – für diese „wichtigen Gäste“ gebe es eigene beschilderte Strecken.
Traumhafte Winterlandschaft
Einig sind sich alle drei Skigebiete: Die Schneelage ist so gut wie lange nicht mehr zum Saisonstart, die Bedingungen sind ideal. In Hinterstoder startet heute schon ein Teilbetrieb, am Kasberg sowie in der Skiregion Dachstein West geht’s am 8. Dezember voll los.
Das „Runterbrettern“ begeistert uns schon seit Jahrzehnten. Neuer ist, dass Winterfans die Berge auch „verkehrt“ herum nutzen: Nicht nur von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben.
Wenn die einen Hinunterkurven und die anderen mit ihren Tourenskiern oder Schneeschuhen hinaufwandern, braucht man natürlich Sicherheitsvorkehrungen - so wie sie viele Skigebiete mit ausgeschilderten Tourenpfaden schon anbieten. Dann kann die „verkehrte Nutzung“ des Berges eine große Chance für den Wintertourismus sein.
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