Unternehmer verurteilt

Torte mit NS-Reichsadler zum Geburtstag kredenzt

Oberösterreich
01.12.2023 07:00

Ein Welser Unternehmer, der jahrelang in der Neonazi-Szene aktiv gewesen war, wurde zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. Die Strafe ist bereits rechtskräftig. Der 31-Jährige präsentierte sich vor den Geschworenen reuig und gab sich geläutert.

Dieser Geburtstag hatte es in sich: Es war ein Treffen von Neonazis, bei dem als Höhepunkt eine Torte kredenzt wurde, die geschichtlich versierten Naschkatzen vermutlich sofort den Appetit verschlagen hätte. Denn auf dem süßen Backwerk prangte ein NS-Reichsadler samt Eisernem Kreuz.

Geburtstag feierte damals – im Jahr 2012 – ein 20-jähriger Welser, der sich bis 2021 im braunen Milieu betätigte und sich nun vor Geschworenen im Landesgericht Wels verantworten musste

Körper mit Nazi-Tattoos voll gepflastert
Staatsanwalt Christoph Weber warf dem mittlerweile 31-jährigen Unternehmer vor, jahrelang gegen das NS-Verbotsgesetz verstoßen zu haben. Der Angeklagte verewigte seine faschistische Gesinnung auch am eigenen Körper. Unter anderem ließ er sich eine Reichsflagge, eine Triskele, eine Sigrune, Sonnenräder und das SS-Divisionsabzeichen – den Totenkopf – in die Haut ritzen.

Belastende Handy-Nachrichten
Auch die Zahl „88“ (Synonym für Heil Hitler) und das Kürzel HONARA (Abkürzung für Hooligans, Nazis, Rassisten) ließ er sich tätowieren. Aufgeflogen war der Mann, nachdem im Zuge eines Strafverfahrens im Landesgericht Ried/I. gegen einen ideologischen Freund ermittelt und dessen Handy ausgewertet wurde.

Die Ermittler stießen auf WhatsApp-Nachrichten des Welser Unternehmers. Der 31-Jährige soll dem Kumpel mehrfach Nazi-Sticker mit Anhängen zugeschickt haben. Unter anderem Hitler-Bilder und Texte wie „Corona-19-Krisenstabskommando – Adolf Hitler hat die Ausgangssperre aufgehoben“.

Bei Ermittlungen kooperativ
Bei einer Hausdurchsuchung präsentierte sich der Welser kooperativ, übergab unter anderem in seinem Gartenhaus versteckt gehaltene NS-Devotionalien. Vor dem Prozess im Landesgericht Wels ließ er sich seine Nazi-Tatoos überstechen und erklärte reumütig, dass er sich von der braunen Ideologie losgesagt habe. Das Schwurgericht sprach ihn einstimmig schuldig. Urteil: 15 Monate bedingte Haft (drei Jahre Probezeit), ist bereits rechtskräftig.

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