Aus den Gesundheitsdaten der Bevölkerung könnten viele neue Erkenntnisse gewonnen werden. Dazu müssten die Daten allerdings verknüpft und ausgewertet werden. Das ist in Österreich derzeit nicht der Fall - doch die Gesundheitsreform bringt Schwung in die Debatte.
Wissenschafter verlangen nun Änderungen bei der geplanten Gesundheitsreform. „Bei uns liegen die Daten irgendwo herum, das ist historisch bedingt“, erklärt Stefan Thurner, Präsident des Complexity Science Hub Vienna, im Gespräch mit der „Krone“.
Die wissenschaftliche Nutzung von Gesundheitsdaten war schon während der Pandemie Thema und führte zur Schaffung einer Datenbank (Austrian Micro Data Center), die bei der Statistik angesiedelt ist. Im Zuge der Gesundheitsreform wird eine neue Datenbank geschaffen, in die Bund, Länder und Sozialversicherung Gesundheitsdaten einspeisen.
Wissenschaft verlangt Zugang zu Daten
Die Wissenschaft kann diese aber nicht nutzen, kritisiert Thurner und fordert von der Politik, beide Datenbanken zur verknüpfen und für die Wissenschaft zugänglich zu machen. Die Informationen sind alle anonymisiert und der Persönlichkeitsschutz gewahrt, betont Thurner.
Gesundheitsminister Johannes Rauch stellt eine solche Vernetzung in Aussicht. Auf der Plattform X wehrte er sich zuletzt lautstark gegen Kritik. „Ich bin es leid, unterstellt zu bekommen, wir würden keinen Zugang zu Gesundheitsdaten für die Wissenschaft schaffen, das Gegenteil ist der Fall.“
Rauch erklärte, dass es zwar richtig sei, dass in der Erstversion der Datenauswerteplattform zunächst nur die drei Systempartner (Bund, Länder, Sozialversicherung) Zugriff hätten. An einer Teilhabe der Wissenschaft werde aber gearbeitet. Ein sofortiger Anschluss scheitere an „rechtlichen Hürden“. Kritiker seien eingeladen, sich im Ministerium selbst ein Bild von der Problematik zu machen.
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