„Wertvolles Signal“

Klimagipfel startet mit überraschendem Durchbruch

Ausland
30.11.2023 17:56

Die Weltklimakonferenz in den Emiraten brachte zahlreiche negative Vorzeichen mit sich. Nun ist gleich zu Beginn ein überraschender Durchbruch gelungen. Eine ungewöhnliche Allianz könnte auch bei den schwierigen anstehenden Verhandlungen nutzen.

Konkret geht es bei dem ungeahnten Erfolg um den umstrittenen Fonds für arme Länder - die Vereinigten Arabischen Emirate und Deutschland gaben am ersten Tag des Treffens, den Katastrophenfonds für diese Nationen aufstocken zu wollen.

Dafür soll ordentlich Geld fließen: in Summe 200 Millionen, die Hälfte davon will Deutschland alleine stemmen. Besonders das Gastgeberland scheint dabei über seinen Schatten gesprungen zu sein - so ist es das erste Entwicklungs- und Ölland, das eine derartige Ankündigung machte.

Deutschland: „Rufen auf, ebenfalls beizutragen“
„Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate gehen gemeinsam voran. Zugleich rufen wir gemeinsam alle Länder auf, die willens und in der Lage sind, ebenfalls zum neuen Fonds gegen Klimaschäden beizutragen“, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze kurz nach der Eröffnung der Konferenz. Der Beschluss sei ein „wertvolles Signal“, dass die Weltgemeinschaft auch in schwierigen Zeiten zu globalen Verständigungen in der Lage sei, so die Ministerin.

Geld für besonders betroffene Regionen
Konkret geht es um den sogenannten Loss and Damage Fonds (L&D). Mit dem Geld sollen Nationen, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, unterstützt und entschädigt werden. Denn schon jetzt verursacht die Erderwärmung hohe Verluste und Schäden, beispielsweise durch extreme Wetterlagen wie Überschwemmungen, Stürme oder Dürren.

NGOs sprechen von einer „Sensation“ gleich zu Beginn der Konferenz. (Bild: AP/Rafiq Maqbool)
NGOs sprechen von einer „Sensation“ gleich zu Beginn der Konferenz.

Das führt oft in ärmeren Ländern zu Katastrophen, die verhältnismäßig wenig an der Entstehung der Klimakrise beteiligt waren, weil sie selbst nicht so viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO₂) oder andere Substanzen emittieren wie Industriestaaten. Seit Jahren fordern kleine Inselstaaten wie die Malediven, Kiribati oder Tuvalu und Entwicklungsländer deshalb auf den Klimakonferenzen, dass sich die Industrieländer als Hauptverursacher der Erderwärmung an diesen Kosten beteiligen.

Finanzierung steht erstmals
Während die Idee des Fonds eigentlich nicht neu ist, war er bislang zahnlos. Verwaltet von der Weltbank ist eine Mindestsumme für den tatsächlichen Einsatz von 200 Millionen Euro nötig - also eben jenen Betrag, den die beiden Nationen jetzt erstmals auch tatsächlich zugesichert haben - damit steht erstmals ein grundsätzliches Finanzierungsmodell.

Das ungewöhnliche Duo tritt nun als strategische Allianz zwischen einem Industrie- und einem Entwicklungsland auf. Gemeinsam könnten Deutschland und die Emirate nun für eine neue Dynamik bei der Bewältigung der Klimakrise entfachen. Beobachter vermuten, dass damit nämlich auch Länder wie China, Saudi-Arabien oder die USA unter Druck gesetzt werden sollen.

NGO: „Jetzt haben andere Länder keine Ausrede mehr“
„Es setzt die anderen großen Verursacher der Klimakrise unter Druck, in den Fonds einzuzahlen“, erklärt Sabine Minninger, Klimaexpertin von Brot für die Welt, die den Gipfel in Dubai verfolgt. „Jetzt haben die anderen Länder keine Ausrede mehr, sich vor einer finanziellen Ankündigung zu drücken.“ Insbesondere die Zusage der Emirate sei sensationell und ein „Präzedenzfall“. Zum ersten Mal übernehme damit ein Entwicklungsland Verantwortung für die Klimakrise.

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