Nach vier erfolglosen Verhandlungen wird jetzt auch im Handel gestreikt. Bis Samstag werden 300 Geschäfte in ganz Österreich stundenweise lahmgelegt, um den Druck bei den KV-Verhandlungen zu erhöhen. Dabei sind starke Nerven gefragt, denn laut Gewerkschaft kommt es bereits zu massiven Einschüchterungsversuchen gegen Angestellte.
Donnerstag ging es in den Morgenstunden los. In Salzburg zeigte die Gewerkschaft zum Beispiel bei Interspar und Metro Flagge, in Wien in Geschäften im Donauzentrum. „Bestreikt werden alle Branchen“, erklärte Gewerkschafterin Helga Fichtinger. Auslöser sind die abgebrochenen Lohnverhandlungen: Die Betriebe bieten sechs Prozent und 1000 Euro Einmalprämie, die Gewerkschaft will 9,4 Prozent und monatlich fix 15 Euro mehr.
Gewerkschaft: Es gibt sogar Kündigungsdrohungen
Eine Liste der bestreikten Unternehmen will die Gewerkschaft nicht veröffentlichen - einerseits wegen des Überraschungseffekts, andererseits, weil die Arbeitgeber versuchen würden, Beschäftigte einzuschüchtern und aufzufordern, dass sie sich am Streik nicht beteiligen sollen, sagte Fichtinger im Ö1-„Morgenjournal“ des ORF. Zugesagte betriebliche Treueprämien und bestehende Sozialleistungen würden wieder infrage gestellt.
„Wir sind aktuell mit Hilferufen von Angestellten konfrontiert, die uns per Mail und telefonisch mitteilen, dass sie derzeit massiv eingeschüchtert und sogar mit Kündigungen bedroht werden, wenn sie sich an Streikaktionen beteiligen sollten“, so die Chefverhandlerin der GPA.
Arbeitgeber-Chefverhandler kritisiert Generalverdacht
Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik meinte zum Vorwurf von Einschüchterungen: „Wenn es ein Fehlverhalten geben sollte, bitte klar sagen, hier gibt es ein Problem. Aber einen Generalverdacht einfach nur in den Raum stellen nach der Methode, es wird schon was hängenbleiben, das ist entschieden zurückzuweisen.“
Für Trefelik ist die Haltung der Gewerkschaft unverständlich. Das Beharren auf nachhaltigem Lohnplus ohne Einmalzahlung könnte für viele Betriebe das Aus bedeuten. Davon hätten die Mitarbeiter auch nichts.
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