„Moderater Anstieg“

Arbeitslosigkeit kletterte im November auf 6,5%

Wirtschaft
01.12.2023 09:18

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im November auf 352.551 Personen gestiegen. Das bedeutet eine Quote von 6,5 Prozent. Im Oktober war die Zahl der Arbeitslosen oder in Schulung gemeldeten Personen noch bei 338.896 oder 6,3 Prozent gelegen. 

Von den insgesamt 352.551 ohne Arbeit sind 275.710 auf Arbeitssuche, 76.841 nehmen an Schulungsmaßnahmen des AMS teil. Die Anzahl der arbeitslosen Männer ist gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Prozent auf 153.667 gestiegen, die Zahl der arbeitslosen Frauen ist um 4,0 Prozent auf 122.043 gestiegen.

Aus dem Wirtschaftsministerium hieß es aber, dass angesichts der allgemein wirtschaftlich herausfordernden Situation und im November üblichen saisonalen Effekten vor allem in der Bauwirtschaft der Anstieg moderat ausgefallen sei.

„Saisonale Effekte in der Bauwirtschaft zeigen im beginnenden Winter immer ihre Wirkung, das ist keine unerwartete Entwicklung. So sind Ende November 19.936 Personen beim AMS gemeldet, die zuletzt in der Baubranche tätig waren. Diese Zahl wird um den Jahreswechsel ihren Höhepunkt erreichen“, teilte am Freitag das Ressort von Martin Kocher mit.

Hohe Nachfrage nach qualifizierten Kräften
Im Vergleich zu den Jahren 2019, 2020 und 2021 sei die Arbeitslosenquote aber nach wie vor deutlich niedriger. Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften sei hoch.

„Österreich befindet sich mitten in einer Rezession“, erklärte AMS-Chef Johannes Kopf. Unter dem Eindruck des Arbeitskräftemangels der vergangenen zwei Jahre würden die Unternehmen zwar noch recht zögerlich Personal abbauen, dennoch seien Ende November um 6,7 Prozent mehr Menschen arbeitslos oder in Schulungen gewesen als vor einem Jahr. „Hohe Material- und Kreditkosten treffen besonders die Bauwirtschaft, hier liegt der Anstieg sogar bei 14,4 Prozent“, so Kopf.

AMS-Vorstand Johannes Kopf (Bild: APA/HANS PUNZ)
AMS-Vorstand Johannes Kopf

„Aber auch die exportorientierte Industrie, die sich unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen erfreulicherweise gestern im wohl wichtigsten Kollektivvertrag mit den Gewerkschaften doch noch einigen konnte, zeigt mit einem Plus von 10,3 Prozent einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ Bau und Industrie erklären laut AMS auch den stärkeren Anstieg der Männerarbeitslosigkeit sowie den der Industriebundesländer Oberösterreich und Steiermark.

ÖGB und AK fordern mehr Personal für das AMS
ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Ingrid Reischl und AK-Präsidentin Renate Anderl nahmen die Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktdaten zum Anlass, mehr Personal für das AMS zu fordern. Der geplante Personalabbau im AMS sei angesichts der steigenden Anforderungen der falsche Weg, sagte Anderl.

Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), wies auf den Arbeitskräftemangel in Österreich hin. „Ergänzend zu den aktuell wirtschaftlich fordernden Zeiten stellt die Betriebe nach wie vor der anhaltende Personalmangel vor große Herausforderungen. Es gibt trotz konjunktureller Eintrübung weit mehr offene Stellen als es beispielsweise vor der Corona-Pandemie gab und auch die Arbeitslosigkeit steigt nicht in dem Ausmaß, wie man es in diesen Zeiten erwarten könnte.“

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