Fußschmerzen

Wie Fersensporn entsteht und was dagegen hilft

Gesünder leben
08.12.2023 15:00

Der Fersensporn, wie im Volksmund eine Plantarfasziitis auch genannt wird, ist eine schmerzhafte Reizung bzw. Entzündung der Sehnenplatte an der Fußsohle. Wodurch es zu dieser häufigen Ursache für die mitunter sehr heftigen Fußbeschwerden kommt, und welche Maßnahmen am besten dagegen helfen.

Sabine F. (46) ist nicht gerade der sportliche Typ. Zu mehr als einem gemütlichen Spaziergang am Wochenende kann man die Inhaberin eines Friseursalons kaum bewegen. „Ich bin in meinem Job den ganzen Tag auf den Beinen, da bin ich froh, wenn ich in der Freizeit die Füße hochlegen kann“, erklärt die Mittvierzigerin. Ihr Übergewicht ist für sie auch kein Anlass für Sport oder ein Überdenken der Ernährungsgewohnheiten.

Eines Tages verspürte Frau F. kurz nach dem Aufstehen einen stechenden Schmerz in der Ferse: „Als ob ich auf einen Nagel getreten wäre.“ Bei der ärztlichen Untersuchung zeigte sich rasch der Grund des Übels: Ein dornenförmiger Knochenfortsatz, der von der Unterseite des Fersenbeins in Richtung Fußspitze nach vorne ragt. Ein solcher Fersensporn entsteht durch einseitige, zu starke Belastung, Übergewicht und Fußfehlstellung (Knick-Senkfuß).

Auch mit dem Alter zunehmende Bindegewebsschwäche und Rheuma können dafür verantwortlich zeichnen. Verkürzungen der Wadenmuskeln bzw. Achillessehne führen zur Überbeanspruchung der Plantarfaszie (Sehnenplatte an der Unterseite des Fußes). Jeder Zehnte hat zumindest einmal im Leben mit so einer Reizung der Sehnenplatte an der Fußsohle zu kämpfen, vor allem ab dem 40. Lebensjahr.

Der Grund für die Beschwerden: ein dornförmiger Knochenfortsatz unterhalb des Fersenbeins. (Bild: elif/stock.adobe.com)
Der Grund für die Beschwerden: ein dornförmiger Knochenfortsatz unterhalb des Fersenbeins.

Die Plantarfaszie ist eine komplexe Konstruktion, die als wichtige Stütze des Fußgewölbes dafür sorgt, dass es seine natürliche Längswölbung beibehält und nicht abflacht. Sie ist verantwortlich für das Abfedern des Körpergewichts beim Gehen und Grundlage für einen gesunden Bewegungsablauf. Als Reaktion auf eine Überlastung der Plantarfaszie lagert der Körper zum Schutz knöchernes Material im Bereich der Sehnenfasern ab.

Stechende Schmerzen beim ersten Schritt
Diese Verkalkungen müssen nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen und bleiben lange unbemerkt. In Folge kann es zu Entzündungen der Plantarfaszie und mitunter starken Fersenschmerzen kommen. Charakteristische Symptome eines Fersensporns sind stechende, brennende oder bohrende Schmerzen im Bereich der Ferse, meist bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen.

Je besser die Muskulatur dann durch Bewegung aufgewärmt ist, umso weniger spürt man den stechenden Schmerz, bis er gegen Abend wieder zunimmt. Der Fersensporn gehört zu den langwierigsten und am schwierigsten zu behandelnden Fußerkrankungen.

Vielfältige Therapiemöglichkeiten
Die Therapie zielt auf eine Reduktion der Behandlung sowie Schmerzlinderung ab. In den meisten Fällen helfen konservative Behandlungen. Diese Maßnahmen benötigen in der Regel mindestens zwei Wochen, bis sich die Entzündung beruhigt. Eine operative Abtragung des Fersensporns ist äußerst selten notwendig. Mit Gymnastik lassen sich Verspannungen lockern, Verkürzungen beheben und so viele Beschwerden lindern oder gar verhindern.

Schnelle Hilfe zur Linderung

Bei den ersten leichten Beschwerden an der Ferse können Sie einfache Maßnahmen selbst durchführen:

  • Kühlen der schmerzenden Stelle.
  • Schonen und Belastung reduzieren. Verzichten Sie vorübergehend auf Sport oder lange Fußmärsche. Füße öfter hochlegen.
  • Tragen bequemer Schuhe mit stützendem Fußbett und leicht erhöhtem Absatz.
  • Zur unterstützenden Behandlung von Reizzuständen durch Überlastung haben sich abschwellende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben oder Umschlagpasten aus der Apotheke bewährt.

Als erster Schritt gilt daher: Wade dehnen, gleich in der Früh nach dem Aufstehen. Bis zum Abklingen der Schmerzen Schuhe mit leichtem Absatz tragen. In den meisten Fällen helfen Medikamente zur Entzündungshemmung und raschen Schmerzlinderung. Bei Vorliegen einer Fußfehlstellung (Senk-Spreiz-Fuß) sollte diese mit orthopädischen Schuheinlagen nach fachlicher Analyse korrigiert werden.

Bei hartnäckigen Beschwerden stehen weitere Maßnahmen zur Verfügung:

  • Infiltrationstherapie durch Einspritzen eines lokalen Betäubungsmittels (lindert akute Schmerzen) oder eines Kortison Präparates (hemmt Entzündung) in die betroffene Region am Fuß.
  • Physiotherapie: Dabei dehnt man die große Sehnenplatte der Fußsohle (Plantarfaszie), die Wadenmuskulatur und die Achillessehne. Als Nebeneffekt wird durch die Aktivierung das Gewebe besser durchblutet, was die Heilung zusätzlich fördert. Der Patient lernt in der Behandlung spezielle Übungen, die sich zu Hause weiter anwenden lassen.
  • Es zeigen sich auch Erfolge mit Eigenbluttherapie PRP/ACP. Die im Plasma bzw. in den Blutplättchen enthaltenen herausgefilterten Wundheilungsfaktoren werden gezielt eingespritzt.
  • Stoßwellentherapie wirkt als energiereicher, mechanischer Kraftimpuls tief ins Gewebe hinein und löst dort eine Heilungsreaktion aus. Die Therapie kann zudem Verkalkungen lösen. Am effektivsten wirkt die Stoßwellentherapie in Kombination mit einer Einlagenversorgung der Ferse.
  • Niedrigdosierte Röntgenbestrahlung: kommt zur Anwendung, wenn auch nach Einlagenbehandlung, physikalischer Therapie und Schmerzmitteleinnahme keine deutliche Besserung der Beschwerden auftreten. Innerhalb von circa drei Wochen wird der Fuß insgesamt sechsmal für wenige Minuten bestrahlt.
  • Fersensporn-Operation: Die führt man nur sehr selten durch und stellt die letzte Maßnahme dar, wenn alle anderen Behandlungen versagt haben.

Vorbeugen und lindern durch Fußgymnastik
Prophylaktisch sowie therapeutisch helfen Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur und Dehnungsübungen der Wade sowie des Fußgewölbes. Die Übungen sollten mindestens 3-mal täglich durchgeführt werden. Halten Sie bei jeder Übung die Dehnung 3 Atemzüge oder 15 Sekunden. Jeweils zehnmal durchführen, dazwischen immer wieder auslockern.

Übungen mit dem Igelball fördern die Durchblutung des Fußes. (Bild: yavdat/stock.adobe.com)
Übungen mit dem Igelball fördern die Durchblutung des Fußes.

1. Dehnung der Wadenmuskulatur:
Stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand, mit den Händen auf Schulterhöhe dagegenstemmen (Arme gestreckt). Kopf und Rücken gerade halten. Nun mit einem Bein einen Schritt zurücksteigen und die Ferse langsam Richtung Boden sinken lassen, Knie durchstrecken. Ein Ziehen in der Wadenmuskulatur ist erwünscht. Achtung: Beide Füße sollen gerade nach vorne zeigen. Halten Sie diese Position für fünf Atemzüge, dann Bein wechseln.

2. Dehnen der verspannten Plantarfaszie, der Sehnenplatte unter der Fußsohle:
Setzen Sie sich auf einen Sessel, legen den Fuß des rechten Beins auf das linke Knie und greifen mit der rechten Hand die Zehen und mit der linken die Ferse. Ziehen Sie nun die Ferse nach hinten, Zehen und Vorfuß sanft nach oben. Vermutlich spüren Sie einen leichten Zug auf der Fußsohle. Vorsichtig dehnen.

3. Fußsohle aktivieren:
Rollen Sie mehrmals täglich langsam mit sanftem Druck mit der Fußsohle über einen Igelball - im Sitzen oder Stehen (intensiver). Dies aktiviert die Durchblutung.

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