Schuld sind minderwertige Schrauben! Jetzt überlegt die Stadt Salzburg sogar, wieder solche Schrauben in der Decke zu verbauen. Damit wäre das Paracelsusbad vorübergehend wieder offen. Denn die Gesamtsanierung würde wohl ein Dreivierteljahr dauern.
Es ist ein Desaster. Dem stimmte am Freitag Christine Schönhuber, Geschäftsführerin der Tourismus Salzburg GmbH (TSG), zu. Die TSG betreibt das Paracelsusbad und hat seit der Sperre im Sommer jeden Monat 60.000 Euro Einnahmenentfall. Mit betretener Miene verkündeten auch Baustadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) und Tobias Fusban, Geschäftsführer der städtischen Immobiliengesellschaft SIG, die neuesten Erkenntnisse rund um das Pannenbad.
Schuld ist ein Materialfehler
Weder die SIG als Bauherrin noch die TSG als Betreiberin seien Schuld an der Badsperre, wegen der die Salzburger seit dem Sommer kein Familienbad mehr in der Stadt haben. Wie ein umfassendes Gutachten zeigt, ist die Ursache ein Materialfehler. „Die Baufirma hat Schrauben in zu minderer Qualität verbaut. Sie hat sich auf ein Sachverständigen-Gutachten verlassen. Das ist auch so üblich“, schilderte Fusban.
Neue Lösung wieder mit Schrauben der minderen Qualität?
Die schwachen Schrauben können die imposante Lamellenkonstruktion nicht dauerhaft sicher an der Decke halten. Sie müssen ausgetauscht werden - und das dauert! Denn die benötigten stärkeren Schrauben können laut der Baufirma frühestens in fünf Monaten geliefert werden. Rechnet man eine etwa viermonatige Bauzeit dazu, dauert die Gesamtsanierung mindestens ein Dreivierteljahr. Denn insgesamt müssen 5000 Schrauben getauscht werden. Sollen die Salzburger noch so lange nicht im Paracelsusbad schwimmen können?
„Wir prüfen zwei Varianten. Eine Interimslösung würde laut Firma zumindest zehn Wochen dauern“, sagte Schiester. Dabei würde die Lamellendecke im Sportbereich erneuert - mit Schrauben in der minderen Qualität. So würde das Sportbecken in frühestens 10 Wochen wieder öffnen. Allerdings bleibt die große Gesamtsanierung nicht aus. Denn die schwachen Schrauben halten maximal ein Jahr. Schiester betont, alle weiteren Schritte transparent zu machen.
Wer soll den Schaden bezahlen?
Die Stadt geht davon aus, dass es sich bei dem Schaden um einen Gewährleistungsfall handelt. In diesem Fall würde die Baufirma für die Reparatur aufkommen. Den Einnahmenentgang von rund 60.000 Euro pro Monat will sich die TSG von der Baufirma im Regresswege zurückholen.
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