Atempause ist vorbei

Krieg im Gazastreifen ist mit voller Wucht zurück

Ausland
01.12.2023 22:13

Nach einwöchiger Waffenruhe ist der Krieg im Gazastreifen mit voller Wucht zurück. Israels Armee nahm am Freitag die Kämpfe gegen die islamistische Hamas wieder auf und griff binnen weniger Stunden mehr als 200 Ziele im Norden und im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens an. Aus dem Gazastreifen wurden Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Bemühungen um eine Verlängerung der Feuerpause und weitere Geiselfreilassungen waren zuvor gescheitert.

Nach Angaben von Vermittler Katar wurde aber zumindest weiter verhandelt, um die Kämpfe erneut auszusetzen. Darauf drangen auch die Vereinten Nationen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats von US-Präsident Joe Biden sagte zu den Verhandlungen: „Die Hamas hat bisher noch keine Geiselliste vorgelegt, die eine weitere Verlängerung der Pause ermöglichen würde.“

Israel bestätigt Tod von fünf Geiseln
Die israelische Armee bestätigte am Freitag den Tod von fünf Geiseln, die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Die Angehörigen seien informiert worden und der Leichnam einer Geisel sei nach Israel zurückgekehrt, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit.

Der Hamas-Angriff auf Israel mit etwa 1200 Toten und rund 240 verschleppten Geiseln war Anlass der israelischen Offensive im Gazastreifen. Vorige Woche hatten Israel und die Hamas unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA erstmals eine Feuerpause vereinbart, die zwei Mal kurz verlängert wurde. In der Zeit ließ die Hamas 105 Geiseln frei und Israel im Gegenzug 240 palästinensische Häftlinge.

Israel: Hamas hat Vereinbarung nicht eingehalten
Eine weitere Verlängerung der Vereinbarung gelang in der Nacht zum Freitag nicht mehr. Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu warf der Hamas vor: „Sie ist ihrer Verpflichtung, alle weiblichen Geiseln freizulassen, heute nicht nachgekommen und hat Raketen auf israelische Bürger abgefeuert.“ Israel vermutet, dass noch 137 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden, darunter 115 Männer, 20 Frauen und zwei Kinder.

Der Hamas-Funktionär Khalil Al-Haya sagte seinerseits dem arabischen TV-Sender Al-Jazeera, Israel habe „mehrere Angebote, Initiativen und Vorschläge“ für eine Verlängerung der Feuerpause abgelehnt. Nach Fristablauf um 6.00 Uhr MEZ am Freitagmorgen griffen israelische Kampfjets nach Armeeangaben dann erneut Ziele der Hamas an.

Nach den diplomatischen Verhandlungsversuchen sprechen im Gazastreifen wieder die Waffen. (Bild: AFP/John MACDOUGALL)
Nach den diplomatischen Verhandlungsversuchen sprechen im Gazastreifen wieder die Waffen.

Angriffe wohl künftig vermehrt auf den Süden
Israels Armee zog nachmittags eine erste Bilanz: Die Boden-, Luft- und Seestreitkräfte griffen demnach 200 Ziele an, den Angaben nach auch im Süden des Gazastreifens. Das Militär hatte zuvor wochenlang die Bewohner des nördlichen Küstenstreifens aufgefordert, zu ihrer Sicherheit in den Süden zu flüchten. Es wird nun erwartet, dass Israel die Angriffe auch im südlichen Teil ausweiten könnte.

Der Armee zufolge wurde am Freitag auf Gebiete gezielt, die mit Sprengfallen versehen waren, sowie auf Schächte von Tunneln, Abschussrampen und Kommandozentralen. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen. Das gilt auch für Aussagen des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, wonach bei den Angriffen 178 Menschen getötet worden sein sollen. Hunderte weitere seien verletzt worden.

Hilfslieferungen ausgesetzt
Nach Auslaufen der Feuerpause kamen zunächst keine Hilfslieferungen mehr über den Grenzübergang Rafah im Gazastreifen an. Das bestätigte der palästinensische Sprecher des Grenzübergangs zwischen dem Gazastreifen und Ägypten am Freitag. Das UN-Nothilfebüro OCHA forderte freien Zugang für weitere Hilfskonvois. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verurteilte die neuen Kämpfe scharf und sprach von der Gefahr eines Blutbads.

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