Der Handel streikt - die Kollektivvertragsverhandlungen stocken. Am Samstagmorgen versammelten sich gut 50 Arbeitnehmer und Gewerkschaftler vor dem Grazer Murpark, um ihre Empörung kundzutun. Sie fordern eine Gehaltserhöhung von 9,4 Prozent plus 15 Euro Fixbetrag.
„Wir brauchen keine Effekte, die gleich verpuffen, wir brauchen nachhaltige Gehaltserhöhungen“, tönt Christian Jammerbunds Stimme aus dem Mikrofon. Er ist stellvertretender Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA und hat sich am Samstagmorgen gemeinsam mit empörten Handelsangestellten vor dem Grazer Murpark versammelt. Anlässlich der gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen im Handel kam es bereits in den letzten Tagen zu punktuellen Warnstreiks in der Steiermark.
Inflation als Mindestmaß
Die Forderungen der Gewerkschaft sind eindeutig: Die Inflation gehöre abgegolten, Einmalzahlungen seien nicht zu akzeptieren. „Die durchschnittliche Inflation liegt bei 9,2 Prozent und wir fordern 9,4 Prozent Gehaltserhöhung plus einen Fixbetrag von 15 Euro, das ist ein Durchschnitt von 9,97 Prozent“, erklärt Sandra Höllinger, Organisatorin der Kundgebung. Durch den Fixbetrag soll eine soziale Staffelung erzielt werden.
Da von Arbeitgeberseite nur eine Kollektivvertragserhöhung von 6 Prozent plus eine abgabenfreie Prämienzahlung von 1000 Euro angeboten wurde, gingen gut 50 Arbeitnehmer und Gewerkschaftler in roten Westen auf die Straße. Trotz Regenwetter und noch vor Arbeitsbeginn. „Es gibt nicht genug Arbeitskräfte, weil man einfach nicht mit dem aktuellen Gehalt überleben kann - gerade die Teilzeitkräfte“, sagt Bernhard Gruber, Lagermitarbeiter bei UniLogistik. Vor allem Frauen landen oft in Teilzeitfalle oder Altersarmut.
Gewerkschaft bereit für weitere Warnstreiks
Bettina Münzer, Verhandlerin der Arbeitnehmer, fehlt die Anerkennung für Handelsmitarbeiter: „Die Angestellten im Lebensmittelhandel waren in der Coronazeit wirklich die Helden - jetzt wird man seltener so gut behandelt.“ Dennoch machen viele die körperlich und psychisch anspruchsvolle Arbeit gerne. Das gehöre entlohnt.
Ein neuer Verhandlungstermin steht für den 5. oder 6. Dezember im Raum, wurde allerdings noch nicht von den Arbeitgebern bestätigt. „Falls wir keinen Termin bekommen, geht es weiter mit der zweiten Warnstreikwelle und weiteren Aktionen“, kündigt Sandra Höllinger an. Unter den Angestellten vernimmt sie eine große Bereitschaft für weitere Streiks. „Für die Beschäftigten ist es ein guter Zeitpunkt, ihren Unmut kundzutun.“ Gerade die Wochenenden vor Weihnachten würden sich dafür perfekt eignen.
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