Vor 18 Jahren

„Mein Kollege half mir im Auto auf die Welt“

Tirol
03.12.2023 16:00

Zwei Gerloser Rotkreuz-Mitarbeiter verbindet, was vor genau 18 Jahren geschah. Alles begann, als Ortstellenleiter Christian Münnich eine hochschwangere Einheimische ins Krankenhaus Schwaz bringen wollte . . .

„Ja, die Rotkreuz-Tätigkeit wurde ihr quasi in die Wiege gelegt“, schmunzelt der langjährige Zillertaler Rotkreuz-Mann Christian Münnich ... Dezember 2005: Im Gerloser Lokal von Josef Kupfner und der hochschwangeren Daniela Schützer zelebriert das örtliche Rotkreuz-Team eine kleine Weihnachtsfeier. Beim Abschied ahnt Christian Münnich nicht, dass er die Gastgeberin schon am nächsten Tag, am 4. Dezember um 8.20 Uhr, wiedersehen sollte - heftige Wehen hatten eingesetzt, Notruf bei der Rettungsleitstelle!

Der Rotkreuz-Mann und die neugeborene Anna vor 18 Jahren. (Bild: zoom.tirol)
Der Rotkreuz-Mann und die neugeborene Anna vor 18 Jahren.

Mit Zivildiener Leo Hauser geht es rasant talauswärts in Richtung Krankenhaus Schwaz. Bis ins Spital will sich die kleine Anna aber nicht gedulden – Stopp in Hainzenberg, das Rettungsauto muss an der Bundesstraße zum Kreißsaal werden!

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Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schiefgehen könnte.

Jungmama Daniela Schützer vor 18 Jahren

Geburt in Hainzenberg an der Bundesstraße
„Zum Glück hatte ich damals erst zwei Wochen zuvor einen Kurs in Sachen Geburtshilfe absolviert“, erinnert sich Münnich noch heute. Gewappnet mit diesem Wissen sorgt er dafür, dass Anna gesund das Licht der Welt erblickt und auch die Mutter wohlauf ist. Der herbeigerufene Notarzt kommt zu spät, hört erfreulicherweise schon das Schreien des gesunden Babys. Nachher lobt Daniela das Rotkreuz-Team überschwänglich: „Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas schiefgehen könnte.“

Anna hat sich mit der umfangreichen Ausrüstung längst vertraut gemacht. (Bild: zoom.tirol)
Anna hat sich mit der umfangreichen Ausrüstung längst vertraut gemacht.

Aus dem einstigen Baby wurde eine junge Frau, bei der Musikkapelle kam sie mit Christian wieder mehr ins Gespräch. „Ich habe mir die Ortsstelle dann einmal angeschaut“, erzählt die hauptberufliche Kellnerin. Prompt meisterte sie am 22. September erfolgreich den Rettungssanitäter-Kurs. Dass die Aufnahme im Team überaus herzlich war, ist nicht nur der ungewöhnlichen Vorgeschichte zu verdanken.

Am Montag erster „echter“ Dienst – mit Christian!
Bisher fuhr Anna als noch auszubildende Dritte im Rettungsauto mit. Mit dem morgigen 4. Dezember, ab ihrem 18. Geburtstag, darf sie nun auch offiziell Patienten betreuen. Auf dem Dienstplan steht sie – wie könnte es auch anders sein – mit ihrem Geburtshelfer Christian.

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