Behinderung Job-Hürde

1600 Tiroler Firmen sind bei der Inklusion säumig

Tirol
03.12.2023 09:00

Auf dem Arbeitsmarkt tun sich Menschen mit Behinderung besonders schwer. Viele Unternehmen erfüllen die vorgeschriebene Einbindung nicht. In Tirol sind das laut Sozialministerium 1600 Betriebe. Für die Gewerkschaft ist das „Freikaufen“ für Firmen zu billig. 

Die Lage auf dem Tiroler Arbeitsmarkt ist laut AMS stabil. Wer sich allerdings besonders schwer tut, sind Menschen mit Behinderung. Darauf macht die Gewerkschaft anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember aufmerksam.

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Es muss für Unternehmen unattraktiv werden, sich mittels Ausgleichstaxe der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu entziehen.

Philip Wohlgemuth, ÖGB-Vorsitzender Tirol

Knapp 12,4 Millionen Euro Ausgleichstaxe
In Tirol sind laut letztem Bericht des Sozialministeriums 10.000 begünstigte Behinderte gemeldet, aber nur rund 5400 sind unselbstständig beschäftigt. Und das, obwohl Betriebe ab 25 Mitarbeitern verpflichtet sind, Menschen mit Behinderung einzustellen. „Nach wie vor sind viele Menschen mit Behinderungen vom Arbeitsmarkt de facto ausgeschlossen“, kritisiert Tirols ÖGB-Vorsitzender LA Philip Wohlgemuth. Viele Firmen würden den vermeintlich leichteren Weg wählen und lieber Ausgleichszahlung leisten, anstatt diese Menschen einzustellen. Knapp 12,4 Millionen Euro Ausgleichstaxe mussten Tiroler Unternehmen im vergangenen Jahr entrichten.

Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth fordert eine deutliche Erhöhung der Ausgleichszahlungen. (Bild: APA/EXPA/STEFAN ADELSBERGER)
Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth fordert eine deutliche Erhöhung der Ausgleichszahlungen.

Laut Ministerium sind 2200 Tiroler Betriebe verpflichtet, zumindest einen Mitarbeiter mit Behinderung zu beschäftigen. „Im Vorjahr erfüllten 1616 nicht in jedem Monat die Einstellungspflicht“, heißt es auf Anfrage der „Krone“.

Unternehmen zahlen zwischen 292 und 435 Euro
„Dieses ,Freikaufen’ von der gesellschaftlichen Verantwortung ist viel zu billig, die Ausgleichstaxe muss deutlich erhöht werden“, fordert Wohlgemuth. Die Ausgleichszahlung beträgt derzeit zwischen 292 und 435 Euro. Wohlgemuth plädiert für eine Erhöhung auf die durchschnittlichen Lohnkosten, „damit es für Unternehmen unattraktiv wird, sich mittels Taxe der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zu entziehen“.

ÖGB-Chef: „Inklusion ist auch eine Chance“
Inklusion sei nicht nur ein Recht für Menschen mit Behinderung, sondern auch eine Chance für Betriebe, ist der ÖGB-Chef überzeugt: „Erfahrungsgemäß profitieren von Inklusion alle Beschäftigten gleichermaßen, denn Menschen mit Behinderungen bringen oft wesentliche soziale Kompetenzen und Skills mit.“

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