Bei einigen Medikamenten, quer durch alle Produktpaletten, gibt es Lieferschwierigkeiten. Doch die Pharmazeuten in OÖ können alle Wirkstoffe beschaffen. Oberösterreichs Apothekerkammer-Präsident fordert eine europaweite Lösung.
„Ich habe gerade wieder ein E-Mail bekommen, dass ein Mittel gegen Schwindel aus Tschechien nicht lieferbar ist, nur in einer schwächeren Form.“ Solche Meldungen sind für Thomas Veitschegger, Präsident der Apothekerkammer in Oberösterreich, keine Seltenheit. Medikamente gegen Erkältungen, Augentropfen oder Arzneien gegen Epilepsie – „nicht ein bestimmtes Produkt, eine ganze Palette ist von Lieferschwierigkeiten betroffen“, so Veitschegger.
Die Lage in den Apotheken sei zwar angespannt, aber machbar. Denn derzeit seien alle Wirkstoffe in irgendeiner Form verfügbar: „Wir können auf andere Hersteller ausweichen, Medikamente im Ausland besorgen oder sie selbst herstellen“, sagt Veitschegger. So wie etwa einen antibiotischen Saft für Kinder, den die Apotheker in OÖ nun selbst aus Tabletten für Erwachsene herstellen.
Europa soll selbst produzieren
Bundesweit sind momentan 568 Medikamente nicht oder nur eingeschränkt verfügbar (dazu zählt auch schon, wenn eine bestimmte Packungsgröße vergriffen ist). Zum Vergleich: Insgesamt sind in Österreich rund 18.000 Arzneien zugelassen oder registriert.
Der Engpass an Medikamenten war vor allem im vergangenen Winter immer wieder Thema, auch in Oberösterreich. Die Situation heuer, so Veitschegger, sei mit dem Vorjahr vergleichbar und auch im Sommer nicht wirklich besser gewesen: „Es wird eigentlich zum Dauerzustand.“ Als Grund nennt der Apothekerkammer-Präsident den Ukraine-Krieg und dass sich Europa zu sehr auf billige Lieferketten verlasse. „Ich hoffe auf ein Umdenken und auf Medikamentenproduktion in Europa. Auch, wenn es mehr kostet, aber das ist unbedingt notwendig.“
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