Im „Krone“-Interview

Tiefrote Zahlen! Klartext von Austrias Finanzchef

Fußball National
03.12.2023 07:31

Vor dem heutigen letzten Heimspiel des Jahres gegen den LASK spricht Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek Klartext: „Wir zeigen alles auf - und kommen gestärkt heraus!“

„Krone“: Herr Zagiczek, die ersten zwei Monate als Finanzchef sind vorbei, die Austria kommt durch die missliche Finanzlage nicht aus den Medien. Haben Sie sich das leichter vorgestellt?
Harald Zagiczek: Ehrlich gesagt, nein. Ich wusste, worauf ich mich einlasse, bei der Austria muss die grundlegende Struktur im Finanzbereich geändert werden. Ich möchte diesen Weg konsequent gehen, spüre auch Rückhalt.

Das ist nachvollziehbar - aber wie kann man so ein tiefrotes Jahresergebnis drehen? 
Es braucht Transparenz und Mut, die Dinge offen anzusprechen, auch unpopuläre Maßnahmen zu setzen. Es ist schwierig, aber nicht aussichtslos, wir zeigen alles schonungslos auf.

Und die wären? 
Vor allem die massiv angestiegene Zinsbelastung. Die Verbindlichkeiten sind zu hoch, wir kommen nur schwer in die Tilgungsphase. Und die Abschreibungen, zu einem Großteil aufs Stadion, sind sehr belastend. Die Belastungen wegzubekommen, sind der Schlüssel. Wir haben das für mich schönste Stadion Österreichs, können es aber aktuell nicht refinanzieren.

Wer kauft ein Stadion? 
Da muss ich ausholen. Wir sind Eigentümer einer wertvollen Immobilie, die gemessen an der Investition nicht ausreichend genutzt und bespielt wird. Hier möchte ich den Hebel ansetzen. Jeder Investor oder Immobilienentwickler ist an attraktiven Renditen interessiert, auch wenn es eine Spezialimmobilie ist. Die Austria kann dies bieten, die Austria ist stark und in der Lage, entsprechende Mietzahlungen zu leisten und eine sehr attraktive Rendite nachhaltig zu liefern. Mit dem Verkaufserlös, den ich mir vorstelle, der auch die Rendite liefert, könnten wir auf einen Schlag unsere Verbindlichkeiten massiv reduzieren und Zinsbelastung und Abschreibungen wegbekommen. Das ist ein erster, für mich essenzieller Schritt.

Die violette Generali-Arena soll Austria viel Geld bringen. (Bild: GEPA )
Die violette Generali-Arena soll Austria viel Geld bringen.

Wie hoch ist dieser Preis. Gibt es bereits Interessenten?
Wir verhandeln ganz konkret mit Interessenten, über Kaufpreise rede ich mit den Interessenten, nicht mit der Öffentlichkeit. Wir sind ein Fußballklub, unser Kerngeschäft ist der Fußball, nicht die Bewirtschaftung einer so gewaltigen Immobilie. Das können andere besser.

Was sagen Eigentümer oder Fans zu einem Verkauf der Heimstätte?
Ich spüre einen großen Rückhalt in der Austria-Familie, im Präsidium und den Gremien und vor allem bei den Fans und auch Investoren. Ich behaupte ganz plakativ: Die Austria wird immer bestimmen, was in dem Stadion passiert, damit mehr Geld zu erlösen und den Verein zu stärken wird niemanden stören. In etlichen Stadien stehen andere Eigentümer im Grundbuch, niemand bemerkt dies.

Und dieser Weg ist des Rätsel Lösung für die Austria?
Nicht alleine, aber es ist der Anfang, der für mich wesentlich ist. Generell arbeiten wir daran, die Umsatzleistung massiv zu verbessern. Das heißt aber nicht, dass es innerhalb der Austria keine Kostenkontrolle oder unnötige Strukturen gibt, mit Nichten. Ein Bundesligaklub wie die Austria mit der gegebenen Strahlkraft, Infrastruktur und Ausstattung benötigt den Staff, den sie hat. Da ist niemand zu viel oder nicht effizient!

Bereuen Sie trotz all der Unwegsamkeiten ihren Karrierewechsel? 
Zu keinem Zeitpunkt, es gibt bei der Austria so eine positive Grundstimmung. Ich habe das innerhalb des Vereins extrem wahrgenommen, aber auch bei Partnern, Fans und Mitgliedern - wir kommen gestärkt aus dieser schwierigen Phase heraus!

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