US-Warnung an Israel:

Krieg gewinnt man nur durch Schutz der Zivilisten

Nun erhöhen auch die USA den Druck auf die israelische Armee, mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung zu unternehmen. Verteidigungsminister Lloyd Austin betonte am Samstag, dies sei nicht nur eine moralische Verantwortung, sondern auch ein strategisches Gebot im Kampf gegen die Hamas.

Denn Kriege in Städten könne man nur gewinnen, wenn man die Bevölkerung nicht in die Arme des Feindes treibe, so Austin am Rande einer Tagung in Simi Valley im Bundesstaat Kalifornien. Denn so „ersetzt man einen taktischen Sieg durch eine strategische Niederlage“. Der Pentagon-Chef erklärte in diesem Zusammenhang, dass er aus Erfahrung spreche - er hatte US-Truppen sowohl im Irak als auch in Afghanistan befehligt.

Die Zerstörung im Gazastreifen ist groß, doch die Hamas ist noch lange nicht besiegt.

(Bild: Associated Press)

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin

(Bild: AP)

„Jeder Staat ist verpflichtet, Zivilisten zu schützen“
Der 70-Jährige betonte, er habe die israelische Führung auch persönlich dazu gedrängt, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, eine unverantwortliche Rhetorik zu unterlassen, Gewalt durch Siedler im Westjordanland zu verhindern und den Zugang zu humanitärer Hilfe drastisch zu erweitern. Gleichzeitig machte er klar: „Jeder Staat hat die Pflicht, auf einen Terroranschlag wie die Attacke der Hamas gegen Israel zu reagieren. Jeder Staat habe aber ebenso die Pflicht, Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts zu schützen.“

An Israels militärischem Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen gibt es wegen der hohen Zahl ziviler Opfer in der palästinensischen Zivilbevölkerung zunehmend Kritik. Auch die US-Regierung, die sich in den ersten Wochen des Krieges mit öffentlichen Ratschlägen komplett zurückgehalten und sich auf bedingungslose Unterstützung Israels fokussiert hatte, schlug zuletzt zunehmend mahnende Worte gegenüber der israelischen Führung an, was den Schutz von Zivilisten angeht.