Ob Herr Längle aus Altach etwas damit zu tun hat, dass der Fußballsport seinen Weg nach Vorarlberg gefunden hat? Warum die Spieler von Celtic Glasgow bei Papst Franziskus Station machten und ihm ein grün-weißes Trikot überreichten und was der Pontifex zur „besonderen Milch“ der Schotten sagt? „Krone Vorarlberg“-Autor Harald Petermichl weiß es in der neuesten Ausgabe seiner Kolumne „Ach, übrigens...“
Eindeutig ist die Quellenlage nicht, wenn es um die Anfänge des Fußballs in Österreich geht. Manche sprechen davon, dass um 1890 in Wien englische Gärtner der Familie Rothschild damit begonnen haben, aber auch Vorarlberg, insbesondere Feldkirch, könnte dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben, denn am Jesuitenkolleg „Stella Matutina“ sollen Ende des 19. Jahrhunderts britische Studenten das Spiel mit dem Fuß eingeführt und auch die aus Altach stammenden Schüler Julius Längle, Paul Jäger und Karl Kräutler für das neuartige Gekicke begeistert haben. Ob damals sogar Arthur Conan Doyle, Schöpfer des Sherlock Holmes, als holding six oder centre forward im Feldkircher Reichenfeld geglänzt hat, geben die Annalen jedoch leider nicht her.
Papst-Besuch nach Champions League-Pleite
Egal, selbst hochrangigen Jesuiten scheint das Spiel mit dem runden Leder ein Anliegen zu sein, hat doch der argentinische Ordensbruder Jorge Mario Bergoglio, besser bekannt als Papst Franziskus, am Mittwoch die Spieler von Celtic Glasgow zu einer Audienz empfangen, weil diese zufällig in Rom waren. Na ja, ganz zufällig nicht, kamen sie doch von einem Champions League-Match gegen die Società Sportiva Lazio, was Seiner Heiligkeit offenbar verborgen geblieben war. Vielleicht hätte er sonst verhindert, dass Ciro Immobile mit seinen zwei Treffern den von einem Maristenbruder namens Walfrid gegründeten Celtic FC endgültig auf den letzten Tabellenplatz der Gruppe E geschossen hat.
Besondere Milch der Heimat
Oder auch nicht, denn ergebnisorientiert scheint Franziskus nicht zu denken, sonst hätte er das Team nicht mit den Worten „Ob wir gewonnen haben oder nicht, das ist egal. Jeder kämpft, um zu gewinnen, aber der Sieg ist nicht das Ziel, der Sieg liegt im gemeinsamen Spiel“ zu trösten versucht, als er von der Niederlage erfuhr. Da sind ihm die Werte des keltischen Clubs wohl wichtiger, der gegründet wurde, um die Armut im East End von Glasgow zu lindern, indem man Geld für die Wohltätigkeitsorganisation Poor Children’s Dinner Table sammelte. Daher auch seine kritische Anmerkung, dass der Fußball „immer mehr von wirtschaftlichen Interessen regiert“ werde. Fraglich bleibt, ob den Mannen um Captain Callum McGregor die päpstliche Mahnung gefallen hat, die Kaledonier sollten von der „besonderen Milch ihrer Heimat“ (Single Malt und so) nur wenig trinken, aber höflich und fröhlich wie Schotten nun mal sind, haben sie es sich nicht nehmen lassen, dem Bischof von Rom ein grün-weißes Celtic-Leiberl mit dem Rückenaufdruck „Francis“ zu überreichen. Also eine recht harmonische Audienz.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.