Für die Analyse hat Studienautor Thomas Kastner vom in Wien ansässigen Institut für Soziale Ökologie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Daten der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft verwendet. Global gesehen zeigt sich dabei folgende Entwicklung in den untersuchten 46 Jahren: Die durchschnittliche Verfügbarkeit von Nahrung stieg von 2.250 auf 2.750 Kilokalorien pro Person und Tag, wobei vor allem Mittel- und Ostafrika als negative Beispiele mit deutlich niedrigeren Werten als andere Regionen und nur geringem Anstieg im Beobachtungszeitraum hervorstechen, wie Kastner erklärte.
Gleichzeitig hat sich in diesem Zeitraum - wiederum im globalen Schnitt - die für die Nahrungsmittelproduktion notwendige Fläche pro Person und Jahr aufgrund höherer Erträge um rund ein Drittel von 2.650 auf 1.700 Quadratmeter verringert. Dabei sank der Anteil der Anbauflächen für Getreide im Beobachtungszeitraum von 40 auf 31 Prozent, während der Flächenanteil für tierische Produkte von 35 auf 38 Prozent stieg.
Produktionsfläche um fast ein Drittel gestiegen
Weltweit ist die für die Nahrungsmittelproduktion genutzte Fläche von 840 auf 1.100 Millionen Hektar um fast ein Drittel gestiegen, rund die Hälfte dieses Anstiegs ging dabei auf das Konto tierischer Nahrungsmittel. Es seien aber nicht nur tierische Produkte für den steigenden Landbedarf verantwortlich. Im gleichen Ausmaß für die Änderung verantwortlich sind auch ressourcenintensive Produkte wie pflanzliche Öle, Kaffee oder Kakao, betonte Kastner.
Die Analyse zeigt, dass außerhalb der westlichen Industrienationen das Bevölkerungswachstum und die Umstellung zu ressourcenintensiven Nahrungsmitteln die in den vergangenen Jahrzehnten erzielte Ertragssteigerungen mehr als aufhebe. In vielen Regionen werde der Bedarf an Land deshalb trotz geringeren Bevölkerungswachstums und besserer Technologie steigen, prognostizieren die Wissenschaftler.
Mehr Fleisch braucht mehr Fläche
"Wir sehen, dass sich die Ernährungsmuster in fast allen Regionen stark verändert haben: Die Menschen essen mehr Fleisch und andere ressourcenintensive Produkte. Gleichzeitig braucht man immer weniger Fläche, um denselben Ertrag zu erzielen", so Kastner.
Am stärksten seien diese Entwicklungen in Schwellenländern wie China, Brasilien und Indien zu beobachten. Ganz extrem sei der Anstieg des Ernährungsfaktors in Ostasien, angetrieben vor allem durch die Entwicklung in China. Dort sei das Bevölkerungswachstum im Untersuchungszeitraum sehr stark zurückgegangen, während sich gleichzeitig die Ernährungsgewohnheiten stark geändert hätten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.