Mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel unter Neo-Trainer Robert Klauß hat Rapid den Sprung in die obere Tabellenhälfte der Fußball-Bundesliga geschafft. Zudem gelang dem Deutschen mit zwei Siegen der beste Start eines Übungsleiters seit Mike Büskens 2016. Die Wiener setzten sich in der aufgrund des Wintereinbruchs von Samstag auf Dienstag verlegten Partie der 16. Runde dank einer Leistungssteigerung in Hälfte zwei auswärts bei der WSG Tirol mit 2:1 (0:0) durch. Die Treffer bei Schneefall und schwierigen Platzverhältnissen erzielten Matthias Seidl (50.) und Marco Grüll (74.).
Der WSG gelang durch ein Eigentor von Martin Moormann nur noch der Anschlusstreffer (91.). Zuvor sah Terence Kongolo nach einem schweren Foul die rote Karte (88.). Als Sechster liegt Rapid (24) nur zwei Punkte hinter den viertplatzierten Hartbergern, allerdings auch nur einen Zähler vor dem WAC. Zum Jahresabschluss wartet auf die Grün-Weißen am Samstag (14.30 Uhr) noch das Heimspiel gegen Leader Red Bull Salzburg. Die WSG ist mit lediglich acht Punkten weiter Vorletzter und gastiert exakt 24 Stunden später bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz.
Die Spielvorbereitung Rapids lief aufgrund der Absage nicht optimal. Knapp 1.400 Kilometer legten die Grün-Weißen in den vergangenen Tagen zwischen Wien und Innsbruck mit dem Bus zurück. Die zähe Reise nicht mitantreten konnten der erkrankte Maximilian Hofmann, der an einem Mittelhandknochenbruch laborierende Moritz Oswald sowie der am Knöchel verletzte Fally Mayulu. Anstelle von Hofmann startete Terence Kongolo in der Innenverteidigung, die einzige Änderung im Vergleich zur Vorwoche.
Bei der WSG feierte der Langzeitverletzte Bror Blume im defensiven Mittelfeld sein Startelfdebüt in der laufenden Saison. Die Vorbereitung der Wattener auf das Duell mit Rapid verlief aufgrund der witterungsbedingt schwierigen Trainingsbedingungen laut Trainer Thomas Silberberger ebenfalls suboptimal.
Rund eine Stunde vor Spielbeginn setzte am Innsbrucker Tivoli bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder starker Schneefall ein. Auf dem schwer zu bespielenden Terrain näherte sich WSG-Angreifer Mahamadou Diarra erstmals dem Tor an (4.). Auf der Gegenseite vergab Grüll aus spitzem Winkel (12.). Grundsätzlich kam die WSG mit den Bedingungen etwas besser zurecht und übernahm mit Fortdauer das Kommando.
Luca Kronberger verzog, nachdem Rapid-Tormann Niklas Hedl an einer Flanke vorbeigegriffen hatte (23.). Nik Prelec köpfelte knapp am Gehäuse vorbei (27.). Rapid kam offensiv bis zum Pausenpfiff kaum zur Geltung und leistete sich in der Defensive zudem einige Fehler, die aber unbestraft blieben.
In der Kabine dürfte Trainer Klauß dann die richtigen Worte gefunden haben. Nach einer schönen Kombination bediente Nicolas Kühn im Strafraum Seidl, der den Ball wuchtig im Tor unterbrachte. Anschließend vergab Rapid, das im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich spielfreudiger wirkte, durch Kühn (58., 61.), den aufgerückten Neraysho Kasanwirjo und Grüll (67.) zahlreiche Gelegenheiten auf das 2:0.
Letzterer machte es noch vor Beginn der Rapid-Viertelstunde besser. Auf der linken Seite setzte sich Grüll gegen zwei WSG-Verteidiger durch, ehe er den Ball ins lange Eck schlenzte (74.). In der hitzigen Schlussphase wurde zunächst Kongolo nach einem schweren Foul an Sandi Ogrinec vom Platz gestellt (88.). In Überzahl machten es die Wattener durch ein Eigentor von Martin Moormann nochmals spannend (91.). Justin Forst verpasste per Kopf aber den Ausgleich (95.).
Die Stimmen zum Spiel:
Thomas Silberberger (WSG-Trainer): „In den zehn Minuten vor der Pause und den zehn Minuten nach der Pause haben wir das Spiel verloren. Davor sind wir mit den Bedingungen besser zurecht gekommen. Nach dem 2:0 haben wir dann All in gehen müssen. Dann haben wir das Anschlusstor erzielt, aber wir haben nicht mehr den Lucky Punch setzen können. Die VAR-Entscheidung, das Handspiel (von Leopold Querfeld, Anm.), wenn das Rapid ist, dann gibt es einen Elfer für Rapid. Das ist mir schon bewusst. Aber das kriegen wir halt nicht.“
Robert Klauß (Rapid-Trainer): „Wir sind sehr froh, dass wir es über die Zeit gebracht haben. Wir hatten aber sicherlich auch schon früher die Möglichkeiten, das Spiel zu entscheiden. Drei Punkte, gerade bei den Wetterbedingungen, sind sehr, sehr wertvoll. Da fragt später keiner mehr nach. Es hat mir sehr gefallen, wie wir die Tore herausgespielt und vollendet haben. Am Anfang haben wir zu viel versucht, so Fußball zu spielen, wie wir es auf unserem guten Platz gewohnt sind. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann vorgenommen, noch zielstrebiger zu spielen, noch direkter zu spielen.“
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