15 Kilo schwere Larve:

Zweifache Mama ist als zottiger Percht unterwegs

Sophie Zierler ist seit acht Jahren als Percht unterwegs.

(Bild: Marion Hörmandinger)

Als eine von sieben Damen ist Sophie Zierler (25) aus Lauffen in Bad Ischl mit den „Sulzbacher Waldteufin“ unterwegs. Die zweifache Mama bemüht sich dabei besonders um strahlende Kinderaugen. Die zottigen Perchten mit ihren gruseligen Holzlarven sollen den Kleinen nämlich keine Angst einjagen.

Als Kind hatte sie Angst vor Perchten, jetzt ist sie selbst seit Jahren fixer Bestandteil der „Sulzbacher Waldteufin“: Sophie Zierler wohnt im Bad Ischler Ortsteil Lauffen und schlüpft in diesen Tagen wieder regelmäßig in ihr Kostüm. Ein schwarzes, zottiges Fell, eine kunstvoll geschnitzte Perchtenlarve sowie Schweif und Glocke oder Schelle gehören zur Ausrüstung der 25-Jährigen.

Erstes weibliches Mitglied im Perchtenverein
Als Sophie vor acht Jahren bei den „Waldteufin“ anklopfte, war sie seit deren Gründung 2006 die erste Frau, die sich antrug: „Bis dahin war Perchtenlaufen eigentlich Männersache. Aber ich wurde trotzdem herzlich aufgenommen“, erinnert sich Zierler zurück. Anfangs wurde sie bei der Ausrüstung nach dem Motto „Jeder hilft jedem“ als Perchtin unterstützt, inzwischen gehören die (großteils) kostspieligen Utensilien samt geschnitzter Larve ihr persönlich.

Die handgeschnitzten Holzlarven können bis zu 15 Kilo wiegen.

(Bild: Marion Hörmandinger)

Strahlende Kinderaugen als schönster Lohn
Mittlerweile laufen bereits sieben Damen im Verein mit, sind - meist mit einem Nikolaus - unter anderem als Engerl, Hexe oder eben Perchten unterwegs. Doch was ist der Antrieb, als wilder, zotteliger Geselle im Dezember auf Umzügen und Adventmärkten herumzulaufen oder Wohnhäuser zu besuchen? „Für uns sind die strahlenden Kinderaugen das Schönste am Perchtenlauf“, verrät die 25-Jährige. 

Angreifbar für die Kleinsten 
Zierler ist inzwischen selbst Mutter zweier kleiner Mädchen und versucht mit ihren Erfahrungen auch draußen den Jüngsten die Furcht zu nehmen: „Ich bin als Percht für die Kinder angreifbar, ich spreche mit ihnen, drücke und umarme sie. Sie setzen sich auf meinen Schoß, streicheln das Fell oder bestaunen die Larve.“

Nur wenige Ausrückungen in kurzer Zeit
Am ersten Adventwochenende rücken die „Sulzbacher Waldteufin“ traditionell das erste Mal in der Saison beim Lauffener Adventmarkt aus. Rund um den Nikolaus- und Krampustag besuchen sie dann in Bad Ischl, Bad Goisern und Lauffen zahlreiche Familien mit Kindern. Übermorgen, am 7. Dezember, findet schließlich der traditionelle Salzkammergut Krampuslauf in Bad Goisern mit über 800 Krampussen, Perchten, Nikoläusen und Engerln statt.

In voller Montur sieht Sophie furchterregend aus.

(Bild: Marion Hörmandinger)

Kostümiert laufen gleicht Schwerstarbeit
Jeder Krampuslauf bedeutet für Zierler und ihre Mitstreiter dabei übrigens nicht nur Spaß, sondern auch enorme körperliche Anstrengung: Das enge Fell schränkt die Bewegungsfreiheit ein, die Larve reduziert das Blickfeld enorm. Mit einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm ist die Larve ganz schön schwer - und auch das Fell bringt rund zehn Kilo auf die Waage.