Modelle vorgestellt

So vielfältig sieht die Zukunft von Toyota aus

Motor
10.12.2023 09:00

Zwei neue E-Autos, ein neuer Einstiegs-Lexus und eine frisch renovierte Nutzfahrzeugpalette - der Toyota-Konzern will in Europa auf breiter Front angreifen. Neben Batterien der nächsten Generation bleibt aber auch Wasserstoff ein Thema, wie die Japaner bei der jährlichen Vorstellung ihrer Planungen in Brüssel betonten.

(Bild: kmm)

War der weltgrößte Autohersteller beim Thema E-Mobilität zuletzt eher Nachzügler, will er nun Trendsetter im Segment der kleinen Batterie-SUVs werden. In Brüssel zeigte der Konzern die bereits seriennahe Studie „Urban SUV Concept“ in kantiger Offroad-Optik und mit Allrad-Option, die bei geringer Länge mit einem variablen Innenraum punkten soll.

Der Konzern erwartet im sogenannten B-SUV-Segment eine hohe Nachfrage und will den Erfolg des Yaris Cross auch elektrisch wiederholen. Details zu Modellname, Technik und Kosten sind noch nicht bekannt, das Serienmodell dürfte jedoch nicht als Preisbrecher positioniert werden, auch wenn es sich dank zweier Batterie-Optionen an Bedürfnisse und Geldbeutel der Kundschaft anpasst.

Das Urban SUV soll 2024 in Serie gehen. (Bild: Toyota)
Das Urban SUV soll 2024 in Serie gehen.
(Bild: Toyota)
(Bild: Toyota)

Die Rolle des Budget-Stromers wollen die Japaner zunächst Citroen e-C3, VW ID.2 und Renault R5 überlassen, die im Bereich von 25.000 Euro oder sogar darunter liegen.

Sechs neue Stromer bis 2026
Gleiches gilt für das ebenfalls präsentierte „Sports Crossover Concept“. Der langgezogene, coupéhafte Fünftürer soll das Elektro-Flaggschiff der Marke werden, wenn er bis 2026 auf den Markt kommt. Gemeinsam mit dem bereits erhältlichen bZ4X, dem bereits 2022 angekündigten, etwas kleineren Kompakt-SUV und dem Urban SUV zählt er zu einem E-Auto-Sextett, das in den kommenden drei Jahren auf Europas Straßen rollen soll.

(Bild: Toyota)

Komplettiert wird das emissionsfreie Angebot durch die E-Varianten der bei Stellantis zugekauften Transporter Pro Ace, Pro Ace City und dem neu ins Programm genommenen Pro Ace Max. Die Lieferwagen erhalten für das kommende Jahr ein umfangreiches Lifting bei Optik und Innenraum-Ambiente. Das soll helfen, den Nutzfahrzeug-Absatz auf dem Kontinent von zuletzt 119.000 Einheiten im kommenden Jahr auf 140.000 Fahrzeuge anzuheben.

Ausblick auf einen Elektrosportler
Für die Emotionen hat Toyota das „GR FT-Se Concept“ nach Brüssel gestellt, einen vollelektrischen Hochleistungs-Sportwagen. Der 4,38 Meter lange Zweitürer ist nur 1,22 m hoch. Das Konzeptfahrzeug wurde gemeinsam mit der Motorsport-Abteilung Toyota Gazoo Racing entwickelt und bereits auf der Japan Mobility Show 2023 in Tokio präsentiert.

Spezielle neue Batterien mit geringerer Bauhöhe und höherer Energiedichte sollen in Verbindung mit kleineren und leichteren Komponenten wie Motor, Getriebe und Klimaanlage für herausragende Eigenschaften in Sachen Kurvenverhalten, Handling und Verzögerung sorgen.

Toyota GR FT-Se Concept (Bild: Toyota)
Toyota GR FT-Se Concept
(Bild: Toyota)
(Bild: Toyota)

Lexus zögert noch
Ganz der Batterie-E-Mobilität will sich der Konzern aber auch in Europa nicht verschreiben. So ist die wichtigste Neuheit bei Premiumtochter Lexus der Mini-Crossover LBX, eine verfeinerte Variante des Hybridmodells Yaris Cross, der mit Preisen ab 33.000 Euro rund 10.000 Euro günstiger ist als das nächstteure Modell der Marke. Das erste neue Batterie-Auto ist erst für 2026 angekündigt. Bis dahin muss es der Lexus RZ, ein Ableger des Toyota bZ4X, richten. Zumindest ist für das kommende Jahr eine Variante mit Frontantrieb angekündigt.

Feststoffbatterie ab 2027
Die große Batterie-Offensive der Japaner ist sowohl bei Lexus als auch bei Toyota erst nach 2026 zu erwarten, wenn die nächste Generation der Lithium-Ionen-Akkutechnik in Produktion geht. Unter anderem ist eine günstige LFP-Variante angekündigt, die die aktuell verwendeten Akkus bei den Kosten um 40 Prozent unterbieten soll. Auch eine Hochleistungs-Ausführung mit mehr als 1000 Kilometern ist geplant. Sie soll nicht zuletzt in Regionen mit schlechter Lade-Infrastruktur die E-Mobilität praktikabel machen. Nach 2027 will Toyota dann mit einer extrem schnell aufladbaren Festkörperbatterie in Serie gehen.

Dritte Generation des Wasserstoffantriebs
Parallel dazu hält der Konzern der Brennstoffzelle die Treue. Die dritte Generation der Technik soll 2026 starten und in Europa von der eigens gegründeten Hydrogen Fuel Factory vermarktet werden. Explizit betonen die Japaner, dass die Brennstoffzelle auch im Pkw eine Zukunft haben wird. Im Heimatmarkt startet nun beispielsweise die Premium-Limousine Crown in einer „Fuel Cell“-Variante. Darüber hinaus soll die Wasserstofftechnik im Nutzfahrzeugsegment vorangetrieben werden, bei schweren Lkw wie auch bei leichten Modellen. Aktuell arbeiten die Entwickler an einer H2-Ausführung des Hilux, die als Prototyp in Brüssel zu sehen war. Bei positivem Test-Feedback könnte ein Serienmodell folgen.

Generell bleibt der Konzern seinem Multi-Technologie-Ansatz treu, setzt aber vor allem in Europa den Fokus auf Elektrifizierung. Im kommenden Jahr soll der Anteil von E- und Hybridmodellen an den Verkäufen von derzeit 71 auf 75 Prozent steigen, Bis 2026 will man den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge auf über 20 Prozent heben, was rund 250.000 Einheiten entspricht. Für 2035 strebt Toyota eine vollständige CO2-Reduktion bei Neufahrzeugen und bis 2040 eine vollständige CO2-Neutralität der gesamten Wertschöpfungskette und Logistik an. (SPX)

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