WHO erschüttert:

Alle zehn Minuten stirbt ein Kind im Gazastreifen

Ausland
05.12.2023 16:02

Im Krieg gegen die radikalislamische Hamas hat die israelische Armee ihre Offensive im südlichen Gazastreifen deutlich ausgeweitet. Das bedeutet auch eine immer größere Gefahr für die Zivilbevölkerung (siehe auch Video oben). Nach Angaben der WHO wird die Lage immer unerträglicher. „Alle zehn Minuten wird ein Kind oder Jugendlicher in Gaza getötet“, erklärte am Dienstag ein WHO-Repräsentant in dem Küstengebiet.

Der Sprecher des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, James Elder, kritisierte die Aufrufe Israels, die Menschen sollten Stadtviertel verlassen und in sichere Zonen gehen. Es gebe keine sicheren Zonen im Gazastreifen, sagte Elder über Videolink aus Kairo. Solche Zonen müssten Gesundheitseinrichtungen haben, Wasser und Essen, es handle sich aber lediglich um kleine Brachflächen, oder manchmal nur Gehsteige. „Ich glaube, die Behörden wissen dies, und ich finde das herzlos. Es untermauert die Gleichgültigkeit gegenüber Kindern und Frauen, und diese Gleichgültigkeit ist tödlich.“

Protest gegen den Gaza-Krieg in Los Angeles (Bild: 2023 Getty Images)
Protest gegen den Gaza-Krieg in Los Angeles

Israel dementiert Aufforderung zur Lager-Räumung
Statt medizinisches Material auszuliefern, habe die WHO zudem noch Hals über Kopf zwei Lagerhäuser in der südlichen Stadt Khan Younis räumen müssen. Das sei ihr von der israelischen Armee nahegelegt worden, mit dem Hinweis, dass die Lager in einem Stadtteil lägen, in dem es Kämpfe geben dürfte.

Die WHO habe ein kleineres Lager in der Nähe von Rafah gefunden und bereits 90 Prozent des Materials umgeräumt, sagte Peeperkorn. Die israelische Armee hatte am Montag bestritten, zur Räumung der Lager aufgefordert zu haben.

„Horrorszenen“ in Krankenhäusern
Peeperkorn sprach von „Horrorszenen“ in den wenigen verbliebenen Krankenhäusern. Sie hätten oft mehr als doppelt so viele Patienten wie Betten. Patienten lägen am Boden mit teils schweren Verletzungen und könnten nicht behandelt werden. Von den 3500 Krankenhausbetten, die es bis vor Kriegsbeginn am 7. Oktober gegeben habe, seien nur noch weniger als 1500 in Betrieb.

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