Was war das für eine Aufregung! Die kleine niederösterreichische Gemeinde Fels am Wagram wollte dem Nikolo doch tatsächlich Hausverbot erteilen. Nach einem „Krone“-Bericht rudert die Gemeinde jetzt aber zurück. Und das Fest für die Kleinen ist gerettet.
Es sei nicht absehbar, wie traumatisierte Kinder auf diesen für sie ungewohnten Brauch reagieren. Und: Es habe sich auch keine pädagogisch geeignete Person gefunden, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme der Gemeindeführung an zwei freiheitliche Gemeinderäte.
Bürgermeister sprach Machtwort
Bis ganz hinauf dürfte sich der Fall aber erst herumgesprochen haben, als die „Krone“ es zum Thema machte. Nach einem Online-Bericht meldete sich Bürgermeister Christian Bauer zu Wort: „Wir in Fels am Wagram unterstützen natürlich die Bräuche und Traditionen, die vor allem die Adventzeit in unserem Land mit sich bringt. Das gilt für den Adventkranz, das Christkind und natürlich auch für den Nikolaus.“
Er sei als Ortschef nicht darüber informiert gewesen. Damit konfrontiert, konnte er einen seit Jahren erfahrenen Nikolaus-Darsteller auftreiben. Der ÖVP-Politiker verspricht: „Somit ist der morgige Nikolausbesuch im Kindergarten gesichert, denn als Gemeinde setzen wir uns natürlich für die Traditionen und Bräuche, die unsere Gemeinschaft so liebenswert machen, ein.“
Appell von höchster Stelle ignoriert
Warum es interessant ist, dass es sich bei Bauer um einen ÖVP-Politiker handelt? Niemand Geringerer als Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner schrieb den Nikolo-Besuch in den heimischen Kindergärten nämlich nicht nur auf ihren Wunschzettel - sondern auch als Appell in einem Brief an alle Kindergärten des Landes nieder.
Dennoch ist sie nun voll des Lobes über die spontane Lösung: „Ich freue mich sehr, dass der heilige Nikolaus morgen auch den Kindergarten in Fels am Wagram besuchen wird.“ Das Beispiel zeige aber die vereinzelten Verunsicherungen mit unseren Traditionen und Bräuchen.
Der heilige Nikolaus gehört zu unseren Traditionen und bringt den Kindern darüber hinaus viel Freude und Einstimmung auf die Weihnachtszeit.
Familien- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP)
Bild: APA/Eva Manhart
Alle Rücksicht auf unterschiedliche Kulturen dürfe aber nicht dazu führen, dass man die eigenen Traditionen verleugne, nur weil sie in anderen Kulturkreisen nicht üblich seien, so die Landeschefin. Mikl-Leitner: „Mit Nikolausfeiern spalten wir nicht die Gesellschaft, sondern fördern die Gemeinschaft.“
Auch Ministerin reagierte
Auf den „Krone“-Bericht reagierte übrigens sogar Familien- und Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP): „Unser Brauchtum und unsere Traditionen fußen auf gemeinsamen gesellschaftlichen Werten, die wir auch für die Zukunft bewahren wollen. Der heilige Nikolaus gehört jedenfalls dazu und bringt den Kindern darüber hinaus viel Freude und Einstimmung auf die Weihnachtszeit.“
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