„Völkermord“-Sager
Fridays for Future: Thunbergs Bewegung auf Distanz
Nachdem Klimaaktivistin Greta Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Fridays for Future Israel Völkermord vorgeworfen haben, wendet sich Thunbergs eigene Bewegung zunehmend von ihr ab. Auch in Österreich geht man auf Distanz.
Der Sprecher von Fridays For Future Austria, Daniel Shams, erklärte am Dienstag, man habe sich in den letzten Wochen mehrmals eindeutig positioniert. „Nur Sprecher*innen von Fridays for Future Austria können für uns sprechen. Greta Thunberg spricht nicht für uns. Wie die Autor*innen des Gastbeitrags selbst betonen, gibt dieser nur die Position der schwedischen Bewegung wieder.“
Auf Distanz zur Gründerin
Brisant - handelt es sich doch bei Thunberg um die Initiatorin der Fridays for Future Proteste. Zur Erinnerung: Greta Thunberg hatte 2018 als 15-Jährige den Schulbesuch verweigert und sich mit einem Protestschild vor das schwedische Parlament gesetzt. Die daraus resultierende Bewegung geht heute in unzähligen Ländern der Welt auf die Straße, um für eine nachhaltigere Klimapolitik zu protestieren.
Dennoch geht man beim Österreich-Ableger nun deutlich auf Distanz zur Gründerin. Die Haltung von FFF Austria sei klar: „Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht gelten für alle. Wir verurteilen jegliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. In unseren Grundsätzen ist fest verankert, dass wir gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit stehen und das werden wir weiterhin tun.“
Thunberg sprach von „Völkermord“
Stein des Anstoßes war ein Gastbeitrag von Thunberg und weiteren Mitgliedern von Fridays for Future Sweden, der am Dienstag in den Zeitungen „Aftonbladet“ (Schweden) und „Guardian“ (Großbritannien) veröffentlicht wurde. „Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig“, schrieben sie.
Thunberg und ihre Mitverfasser betonten, sie sprächen nur für Fridays for Future in Schweden. Die Organisation habe sich immer zu Wort gemeldet, wenn Menschen leiden müssten oder getötet würden, egal ob in Kurdistan oder in der Ukraine und werde auch jetzt nicht schweigen. Sie beriefen sich auf den israelischen Historiker Ras Segal, der das Vorgehen Israels in Gaza schon wenige Tage nach Beginn des Konflikts als „Völkermord aus dem Lehrbuch“ bezeichnet hatte.
Klimabewegung auf Provokationskurs
Es ist nicht das erste Mal, dass Thunberg mit derartigen Aussagen provoziert. So zog sie bereits im Oktober Kritik auf sich, weil sie Medienberichten zufolge auf Instagram den Aufruf einer in Deutschland ansässigen pro-palästinensischen Gruppe geteilt hatte, in dem Israel des Völkermordes bezichtigt wurde.
Fridays for Future machte sich den Völkermordvorwurf damals in einem eigenen Post zu eigen. Die österreichische und die deutsche Sektion distanzierten sich. Thunberg erklärte seinerzeit erst nach heftiger Kritik, dass sie die Terrorangriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober ablehne, bei denen etwa 1200 Israelis getötet und rund 240 entführt wurden.
Zu einer weiteren Eskalation kam es bei einer Klimademonstration in Amsterdam, als pro-palästinensische Parolen skandiert wurden. Ein Klimaaktivist entriss Thunberg daraufhin das Mikro und tat seinen Unmut kund. Er wurde von der Bühne gebracht.
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