„Einkaufsfeiertag“

Darum büßt der 8. Dezember an Reiz und Brisanz ein

Den 8. Dezember nutzen viele dazu, mit der gesamten Familie einkaufen zu gehen. Sie zieht’s in die Shoppingcenter, wo alle Geschäfte geöffnet sind.

(Bild: Wolfgang Spitzbart .)

Seit dem Jahr 1995 ist der 8. Dezember ein „Einkaufsfeiertag“ vor Weihnachten, der lange Zeit die Gemüter erregt hat. Doch: Mittlerweile hat er an Brisanz eingebüßt. Warum ist das so? Mit Bernadette Kamleitner klärt uns eine Expertin für Konsumentenverhalten auf.

Aufsperren oder nicht? Einkaufen gehen oder nicht? Seit 1995 können am 8. Dezember die Geschäfte öffnen, obwohl die katholische Kirche Mariä Empfängnis feiert und der Tag ein gesetzlicher Feiertag ist. „Er ist der einzige Feiertag, der diesen Status hat“, erklärt Bernadette Kamleitner aus Bad Kreuzen, die sich als Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien intensiv mit Konsumpsychologie beschäftigt.

„Viele ziehen ihre Ausgaben für Weihnachten schon in den November vor“, sagt Bernadette Kamleitner, Professorin an der WU in Wien.

(Bild: Klaus Vhynalek)

Während die einen den heutigen Tag zum Shoppingausflug mit der ganzen Familie nutzen, vermeiden es andere strikt, an dem Tag ein Geschäft zu betreten. „Es ist für manche noch immer ein Verstoß gegen die Norm eines Feiertags, der ja ein zeitliches Geschenk an die Menschen darstellt“, so Kamleitner.

Doch immer mehr Ketten wenden sich von der Öffnung am 8. Dezember ab: So hat Heimtextilien-Spezialist Betten Reiter zu, auch Billa, Bipa und Penny lassen ihre Geschäfte geschlossen. „Je mehr anfangen, nicht zu öffnen, umso mehr verliert das Shoppingerlebnis den Reiz“, analysiert die Leiterin des Instituts für Marketing und Konsumentenverhalten.

„Die Weihnachtsgeschenke haben viele schon“
Warum der 8. Dezember an Bedeutung und Brisanz verlor? „Es hat sich ein Gewöhnungseffekt eingestellt. Außerdem haben viele in Österreich einen anderen kulturellen Hintergrund, andere haben mit Religion wenig am Hut.“ Dazu kommen die Black-Friday-Aktionen: „Die Weihnachtsgeschenke haben viele daher schon.“