Der Rollladen ist herunten! Die Formel 1 steckt mitten in der Winterpause. Gerhard Berger, zehnfacher GP-Sieger, spricht im „Krone“-Interview über Weihnachtspackerln, Verstappen und 2024.
„Krone“: Gerhard, viel Zeit bis zum Heiligen Abend bleibt nicht mehr - steckst du gerade bis über beide Ohren im Weihnachtsstress?
Gerhard Berger: (lacht) Nein, ich habe mir jedes Jahr bis zum 23. Dezember Zeit gelassen. Aber zu meiner großen Überraschung hab ich jetzt schon alles beisammen. Ein durchaus angenehmes Gefühl.
Für die Formel 1 hat die Winterpause gerade begonnen. Die Fans haben einen überragenden Max Verstappen erlebt, der heuer nicht nur mit seinen 19 Siegen in 22 Rennen einen Rekord gebrochen hat. Lässt er jetzt einmal diese einmalige Saison in Ruhe Revue passieren?
Nie im Leben! Max ist ein Rennfahrer, der immer 120 Prozent gibt. So wie es früher Senna oder Schumacher waren oder auch jetzt noch Hamilton ist. Ich bin davon überzeugt, dass Max jetzt schon wieder im Simulator sitzt und mit all seinen Rennautos spielt.
Max der Besessene?
Mit Sicherheit. Er lebt einfach mit jeder Körperfaser für seinen Sport, für die Formel 1. Das ist seine Leidenschaft, deswegen ist er für mich auch der weltbeste Rennfahrer aller Zeiten.
In 22 Rennen 21-mal auf dem Podium zu stehen, dabei nicht einen einzigen Fehler gemacht - das sagt wohl alles über seine Klasse ...
(lacht) Ja, klar. Und genau das ist zum größten Handicap für den Helmut Marko (Red Bulls Motorsportchef) geworden, denn Max braucht ihn nicht. Bei null Fehler hat der Helmut einfach nichts zu kritisieren.
Auf der anderen Seite der Red-Bull-Garage steht ja der Mexikaner Sergio Pérez ...
Ja, wirft man Max und Pérez in einen Topf, dann passt’s im Schnitt wieder für den Helmut. Allein wenn ich mir das Überholmanöver von Leclerc gegen Pérez in der letzten Runde beim Grand Prix in Las Vegas anschaue, dann muss ich sagen, so einen Fehler macht nicht einmal ein Anfänger.
Apropos Helmut Marko. Er hat gegenüber der „Krone“ in Abu Dhabi gesagt, dass von der Logik her, in der kommenden Saison die Rundenzeiten näher zusammenrücken werden.
Solche Aussagen sind doch typisch. Helmut versucht damit etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen. Persönlich sehe ich auch im nächsten Jahr schwarz für die gesamte Konkurrenz von Red Bull Racing.
Das entspricht auch der Meinung von Lewis Hamilton, der gemeint hatte, dass Red Bull einen enormen Entwicklungsvorsprung hat ...
Das ist halt die Sprache der Formel 1, um eben mit weniger Druck ins neue Jahr starten zu können. Auch wenn ich Red Bull als klaren Favorit sehe, so ist die Formel 1 doch immer für eine Überraschung gut, kann immer etwas passieren. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf 2024.
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