Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen beeinträchtigt die Lebensqualität enorm. Betroffene entwickeln sogar mitunter Schlafstörungen, Depressionen oder Angstzustände. Daher ist für alle leidenden Patienten wichtig zu wissen: Es gibt mittlerweile gezielte Abhilfe!
Hinter dem sperrigen Begriff CRSwNP steckt eine unangenehme Krankheit, die oft unterschätzt wird - nämlich chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. „Bei Menschen, die daran leiden, sind Nase und Nasennebenhöhlen dauerhaft entzündet“, erklärt Priv.-Doz. DDr. Sven Schneider, OA der Univ. Klinik für HNO, AKH Wien. „Unter Nasenpolypen versteht man gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut, die meistens beidseitig und stielartig von den Nasennebenhöhlen in die Haupthöhle einwachsen.“
Eingeschränkte Atmung
Die Nase wird vom geschwollenen Gewebe blockiert, was zahlreiche Probleme nach sich zieht. Sie ist ständig verstopft, verschnupft, die Atmung eingeschränkt. Etliche Betroffene können gar nichts mehr riechen oder haben Schmerzen im Gesicht.
„Diese Symptome und die chronische Entzündung machen ihnen nicht nur körperlich zu schaffen, auch die Psyche leidet. Es kommt zu einer enormen Einschränkung der Lebensqualität“, erläutert der Experte weiter. „Betroffene berichten von Schlafstörungen, Frust, depressiven Verstimmungen oder Angstzuständen. Die Belastungen durch die Erkrankung können deshalb auch das Berufsleben beeinträchtigen.“
Die Belastungen durch die Erkrankung können auch das Berufsleben beeinträchtigen.
OA Priv.-Doz. DDr. Sven Schneider, AKH Wien
Bild: Schneider
Es gibt keine Risikofaktoren oder genetische Vorbelastung, es kann jeden treffen! Typische Patienten sind etwa 30 bis 40 Jahre alt, Kinder nur sehr selten betroffen. „Entfernt man bei den Kleinen umgangssprachlich die ,Polypen‘, hat das nichts mit diesem Krankheitsgeschehen zu tun“, stellt DDr. Schneider klar.
Manchmal auch zusätzlich Asthma
Die Krankheit kann auch mit Asthma zusammenfallen, zwei Drittel der Patienten zeigen diese spezielle Ausprägung des Leidens. Mitunter liegt auch eine Allergie vor. „Das ist oft eine große Streitfrage“, bekräftigt der Arzt. „Es zeigen sich gleiche Symptome, ähnliche Entzündungsmuster. Bei Unklarheit muss weiter untersucht werden.“
Moderne Therapieerfolge
Wie wird behandelt? „Es besteht ein Stufenkonzept in puncto Therapie. Zunächst erfolgt eine lokale Behandlung (Nasenspülungen) mit einem topischen Steroid (= Cortison). Ein Großteil der Patienten benötigt dann aber weitere Therapien, etwa eine Operation. Bei dieser werden Polypen sowie Schleimhaut entfernt. Oft muss der Eingriff wiederholt werden“, erläutert der HNO-Arzt. „Gute Erfolge erzielt man auch mit der Gabe von Biologika. Das sind Antikörper, die direkt jene Entzündungsbotenstoffe hemmen, welche an der Krankheit beteiligt sind. Viele Betroffene kommen dann ohne Cortison aus und können ein beschwerdefreies Leben führen.“
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