Wo man hinhört und hinsieht wird geschnupft, gehustet und gefiebert - die Corona-Infektionen nehmen zu. Dies zeigt sich auch an den steigenden Spitalszahlen. Ende November waren fast 1000 Patienten mit einer Covid-Erkrankung in stationärer Behandlung. Doch ausgerechnet jetzt ist das Covid-Medikament Paxlovid Mangelware in den heimischen Apotheken.
Auf die Problematik öffentlich hingewiesen hat unter anderem ein Twitter-User, der sage und schreibe 29 Wiener Apotheken kontaktieren musste, um in Nummer 30 schließlich eine abgelaufene Packung Paxlovid zu bekommen.
„Welle war vorhersehbar“
Ulrich Elling, Chef-Wissenschaftler des Corona-Abwassermonitorings, bestätigte gegenüber der „Krone“, dass es derzeit einen Mangel an Paxlovid gibt: „Die Welle war vorhersehbar, die Zahl der Erkrankten steigt derzeit noch weiter. Mit entsprechender Vorbereitung kann man versuchen, das abzufedern. Dazu dürfte ein Paxlovid aber nicht ausgehen.“
Doch wie kann ein so wichtiges Medikament ausgehen? Im Gesundheitsministerium will man sich den Schwarzen Peter nicht zuschieben lassen. Auf Anfrage von krone.at hieß es dazu, der Bund habe insgesamt 180.000 Packungen Paxlovid beschafft und über den Pharma-Großhandel an öffentliche Apotheken, Hausapotheken und Spitalsapotheken in Österreich ausgeliefert.
Ende Oktober nur noch 70.000 Packungen
Laut den von den Apotheken übermittelten Abrechnungszahlen wurden bis Ende Oktober rund 110.000 Packungen an Patienten ausgegeben - und das, obwohl man über den Sommer mit deutlich geringeren Infektionszahlen konfrontiert war. Sprich: Mit Anfang November, wenn die Viren so richtig loslegen, waren noch etwa 70.000 Packungen verfügbar. Für ganz Österreich.
Das Ministerium spielt den Ball zu den Apothekern: „Wir arbeiten gemeinsam mit der Apothekerkammer an einer Neuverteilung bestehender Vorräte auf jene Apotheken, in denen derzeit kein Paxlovid vorrätig ist.“
Bund will jetzt nachbestellen
Parallel prüfe der Bund die Beschaffung zusätzlicher Mengen, um die Versorgung jederzeit durchgehend sicherzustellen. Zudem hat der Hersteller bereits einen Antrag zur Aufnahme von Paxlovid in den Erstattungskodex der Sozialversicherung ab Februar 2024 gestellt.
Die Apothekerkammer teilte auf Anfrage mit, es bestünden „regionale Engpässe“: „Aufgrund eines regional unterschiedlichen Infektionsgeschehens und unterschiedlicher Verschreibungspraxis durch die Ärztinnen und Ärzte kommt es in einigen Apotheken derzeit zu einem Paxlovid-Engpass.“ Man prüfe mit dem Bund die Verteilung der noch bestehenden Kontingente und begrüße die Initiative zur Beschaffung zusätzlicher Mengen.
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