„Output ernüchternd“

PISA kostet Schulen viel, aber bringt ihnen wenig

Österreich
06.12.2023 20:00

PISA bringt enorme Kosten für Schulen, aber nur einen bescheidenen Output. Eine Expertin rechnet vor und zeigt Wege für eine Besserung.

PISA verursacht gemischte Gefühle. Österreich liegt im Mittelfeld, es könnte viel besser sein. Vor allem, wenn man sich Zahlen der Agenda Austria genauer besieht. Österreich liegt bei Ausgaben pro Schüler EU-weit ganz vorne: 13.430 Euro pro Schullaufbahn. Dahinter folgt gleich Belgien, mit Österreich gleichauf im PISA-Score. „Das heißt: Österreich investiert enorm viel ins Bildungssystem, der Output aber ist ernüchternd“, sagt Carmen Treml von der Agenda. Man dürfe sich nicht mit dem Mittelmaß zufriedengeben. „Wir sollten viel besser sein.“

Carmen Treml, Ökonomin bei Agenda Austria (Bild: Hannah Schierholz)
Carmen Treml, Ökonomin bei Agenda Austria
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Viele Schüler aus Migrationshaushalten sprechen daheim nicht deutsch. Auch werden die Lehrer viel zu wenig überprüft und es werden auch zu wenig Daten gesammelt.

Carmen Treml, Ökonomin bei Agenda Austria

Dramatische Zahlen, lohnende Vorbilder
Migration ist ein zentraler Faktor bei den Ergebnissen, die sich auf gesellschaftliche Entwicklungen stark auswirken. 27 Prozent der Schüler sind Migranten, zehn Prozent sind selber nicht in Österreich geboren, rechnet Treml vor.

„Das Problem ist: In 75 Prozent der Haushalte von Migranten sprechen die Schüler nicht deutsch.“ Daher sei es auch nicht verwunderlich, wenn diese Kinder um 58 Prozent zurückfallen. Wien ist hier besonders betroffen. Die enormen Ausgaben müssten nicht gesenkt werden, sagt die Ökonomin, „jedoch müssen die Ressourcen effizienter verteilt werden.“

Beispiel Großbritannien: Dort wurde ein Bildungsindex implementiert, der sozioökonomischen Status (Bildung der Eltern) oder Sprache berücksichtigt und dann entsprechend die Mittel danach verteilt werden. Dafür müsste bei uns regelmäßig evaluiert werden. „In nur 72 Prozent der Schulen in Österreich findet das statt - einmal jährlich. In anderen Ländern sind es fast 100 Prozent und regelmäßiger.“

In Estland sind viele Lehrer auch IT-Experten
Auch könnte man ein Leistungsprinzip andenken. Lehrer, die besser abschneiden, besser entlohnen. Derzeit gebe es nichts, auch null Konsequenzen für „schlechteres“ Personal. Übrigens: Am besten steht Estland da. Gut 8000 Euro Ausgaben pro Schüler, überlegen auf Platz 1 bei PISA. Dort ist auch die Digitalisierung flächendeckend. „Und 40 Prozent der Lehrer sind auch IT-Experten.“ Man darf neidisch nach oben blicken.

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