Urteil regt auf
17 Jahre Haft für Juwelier, der Räuber erschoss
Als in sein Geschäft eingebrochen wurde, schoss ein Juwelier auf die Diebe. Nun wurde der mutige Mann von einem italienischen Gericht zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Laut Staatsanwaltschaft habe er mit der „Hinrichtung“ die Grenzen der rechtmäßigen Notwehr überschritten. Das Urteil spaltet das Land.
Mario Roggero schoss am 28. April 2021 in Grinzane Cavour in der Region Piemont auf drei Räuber, nachdem diese in sein Geschäft eingedrungen waren. Dort fesselten die Täter seine Tochter mit Kabelbindern auf dem Rücken und bedrohten die Ehefrau mit dem Tod. Roggero war dann von dem Trio mit vorgehaltener Waffe in einen Hinterraum gedrängt worden. „Sie haben gezählt: Fünf, vier, drei ... Ich dachte, ich müsste sterben“, sagte Roggero später der italienischen Presse.
Anschließend bedienten sich die drei Räuber an Schmuck und Uhren und verließen das Geschäft. Doch Roggero folgte ihnen auf den Parkplatz. Überwachungskameras zeigen, wie er aus dem Geschäft stürmte - den Dieben hinterher - und danach fünfmal schoss. Andrea Spinelli und Giuseppe Mazzarino starben wenige Meter vom Ladeneingang entfernt, einer auf der Straße, der andere an der Ecke zu einer Seitenstraße. Ein Dritter entkam und wurde angeschossen verhaftet.
Juwelier sieht Urteil als „Sieg für das Verbrechen“
Das Urteil spaltet Italien. Sogar Politiker äußern sich kritisch. „Er hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und wollte nur seine Familie und sein Geschäft verteidigen“, erklärt der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini. Lucio Malan von der rechtsnationalen Partei Fratelli d’Italia sagte: „Wenn man eine Umfrage durchführen würde, wären 95 Prozent der Italiener gegen diese Strafe.“ Roggero selbst nennt das Urteil „Sieg für das Verbrechen“.
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