Gazas Osama bin Laden
Hamas-Chef hält sich weiter versteckt
Während Israels Bodentruppen im Süden des Gazastreifens vorrücken, hält sich Hamas-Chef Yahyaa al-Sinwar weiter versteckt (siehe Video oben). Der Machthaber wird mit dem ehemaligen Anführer des Terrornetzwerkes Al-Kaida, Osama bin Laden, verglichen und steht ganz oben auf der Abschussliste der israelischen Armee.
Sinwar wurde 1962 in einem Flüchtlingslager in Khan Junis geboren und gehört zur Gründergeneration der Hamas. In den Anfangsjahren der islamistischen Bewegung war er für den Kampf gegen mutmaßliche Kollaborateure mit Israel in den eigenen Reihen zuständig. Dabei ging er so brutal vor, dass er als „Schlächter von Khan Junis“ bezeichnet wurde. Wegen des Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten verbrachte er mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft. Diese Zeit nutzte er, um Hebräisch zu lernen und den Feind zu studieren.
2011 kam er als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den israelischen Soldaten Gilad Shalit frei. Im selben Jahr wurde Bin Laden in Pakistan von US-Spezialkräften getötet. Wie dieser sei auch Sinwar ein todgeweihter Mann, teilte Israels Regierung mit. Sinwar gilt gemeinsam mit Mohammed Deif, dem Kommandanten des bewaffneten Arms der Terrororganisation, als Planer des Massakers in Israel vom 7. Oktober. Dabei wurden etwa 1200 Israelis getötet und weitere 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.
Tod bedeutet nicht zwingend Fall
Wie berichtet, haben israelische Streitkräfte laut eigener Aussage das Haus des Gaza-Chefs in Khan Junis umstellt. Er könne fliehen, „aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Mittwochabend. Selbst wenn die israelische Armee Sinwar aufspüren und toten sollte, bedeutet das aber nicht zwingend den Fall der Hamas. So sei der ehemalige Häftling nicht die einzige Führungsfigur, sagte Nahost-Forscher Harel Chorev. „Die Hamas kann auch dann noch gestürzt werden, wenn Sinwar am Leben bleibt.“ Nötig sei es, eine „kritische Masse“ an Machtzentren zu zerstören.
Druck, um Geiseln freizulassen?
Nur, indem die Armee den militärischen Druck in Sinwars Geburtsstadt aufrechterhalte, könne die Terrororganisation dazu gebracht werden, einen weiteren Deal einzugehen, um Geiseln freizulassen, schrieb die Tageszeitung „Yediot Achronot“ am Freitag. Israels Regierung habe noch nicht den Punkt erreicht, an dem die Hamas „genug“ sage.
Laut Berichten wurden bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober und in den Tagen darauf 118 Terroristinnen und Terroristen in Israel festgenommen. Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hat jetzt angekündigt, die Festgenommenen im unterirdischen Flügel eines Gefängnisses unterbringen zu wollen. Sie verdienten kein Sonnenlicht, „während unsere Entführten in den Tunneln der Hölle sitzen.“ Ben-Gvir habe den Gefängnisdienst bereits angewiesen, das ungenutzte Geschoss eines Gefängnisses in Ramla nahe Tel Aviv wieder zu öffnen. Medien gehen davon aus, dass dort etwa 100 Personen inhaftiert werden könnten.
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