Verein, der in Not geratene Menschen unterstützt, muss vor Weihnachten die Anlaufstelle für seine Klienten in St. Pölten räumen. Nun wird verzweifelt nach einer Ersatzfläche gesucht, um weiterhin Gutes tun zu können.
Vier Jahre lang war der Verein „Menschen in Not – Engel helfen“ mit seinem Bücherladen ein fixer Bestandteil des Einkaufszentrums Promenade in der St. Pöltner Innenstadt. Weil die Fläche nun aber neu vermietet wird, muss der Verein, der 2021 auch mit dem Herzensmensch-Preis der „Krone“ ausgezeichnet wurde, ausziehen. „Wir wussten, dass der Tag einmal kommen wird, aber die Zeit ist jetzt sehr knapp“, so Obfrau Sabine Häupl. Bereits heute wird das Geschäftslokal geräumt. Die vielen Sachspenden, die dort verkauft oder an registrierte Klienten verschenkt werden, werden vorübergehend in einer Garage zwischengelagert.
Schnäppchen und Empathie
Der Bücherladen war dabei viel mehr, als der Begriff zu vermitteln vermag. „Die einen fanden dort ein Schnäppchen aus ihrer Kindheit, für die anderen war es ein Ort der Empathie und Aufmerksamkeit“, weiß Häupl. Die Einnahmen gingen zur Gänze an Personen in Notsituationen. „Wir zahlen damit Stromrechnungen oder kaufen Medikamente“, berichtet die Obfrau. Eine Unterstützung, die auch nach dem Auszug nicht enden soll. Der Verein will weitermachen und sucht daher ein neue Fläche, am besten weiterhin im Zentrum St. Pöltens. „Es reichen uns 30 bis 40 m², wir wollen einfach als persönliche Anlaufstelle weiter da sein. Allerdings können wir uns keine Monatsmiete von 4000 Euro leisten“, hofft Häupl auf eine günstige Unterkunft, damit möglichst viel der Einnahmen direkt an die Bedürftigen gehen kann.
Wir durften die Fläche in der Promenade gratis nutzen. Ich hege daher keinen Groll, dass sie nun an jemand vermietet wird.
Sabine Häupl versteht die Entscheidung
Viel Zeit, sich selbst um eine neue Bleibe zu kümmern, hat sie aktuell nicht. Neben dem Auszug brachte Häupl erst gestern gesammelte Geschenke für die jungen Patienten ins St. Anna-Kinderspital: „Es ist in der Vorweihnachtszeit ohnehin immer viel zu tun für uns.“
Persönlicher Schicksalsschlag
Den Verein hat Häupl aus einem persönlichen Schicksalsschlag heraus gegründet. Sie war 2010 schwer erkrankt und musste dabei feststellen, dass es äußerst unübersichtlich war, welche Stellen in dieser Situation helfen. Also hat sie selbst die Initiative ergriffen und unter anderem den Bücherladen ins Leben gerufen.
Kontakt: menscheninnot@gmx.at
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