Böses Erwachen
Israelin traut „Freund“ aus Gaza, überlebt knapp
Eine israelische Friedensaktivistin freundete sich mit einem Mann aus Gaza an. Beide schossen Fotos und organisierten eine gemeinsame Ausstellung. Als die Hamas am 7. Oktober ihr Kibbuz überfiel, verriet er sie.
Batia Holin ist eine israelische Fotografin und Friedensaktivistin, die im Kibbuz Kfar Aza wohnte, wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Vor längerer Zeit freundete sie sich mit einem Palästinenser aus Gaza an, der ebenfalls fotografierte und sich auch als Friedensaktivist ausgab. Trotz der Nähe konnten sich die beiden wegen der strengen Grenzbestimmungen aber nie treffen.
Gemeinsame Fotoausstellung
Sie kommunizierten via Text- und Sprachnachrichten und machten beide Bilder von ihren Seiten der Grenze - er von Gaza, sie von ihrem Kibbuz. Im Februar gab es sogar eine Ausstellung mit den Fotos von Batia und dem Palästinenser, wie die „Times of Israel“ berichtete. Der Mann blieb in dem Bericht aus Sicherheitsgründen ungenannt. Er konnte nicht an der Ausstellungseröffnung teilnehmen und schickte Batia stattdessen einen Brief. Im Nachhinein liest er sich wie eine einzige Verhöhnung.
Es gebe Menschen um ihn, die etwas gegen ihre Kooperation hätten, schrieb der Palästinenser darin. Er nehme aber das Risiko auf sich, weil er hoffe, dass dieses Projekt „gegenseitiges Verständnis, Lebensqualität und die Sicherheit auf beiden Seiten des Zaunes verbessern“ könne. Er hoffe, dass die israelische Gesellschaft mit der Hilfe seiner Fotos sehen könne, dass die Menschen in Gaza „keine Kämpfer und Terroristen“ seien.
Nach der erfolgreichen Fotoausstellung im Kibbuz Nachal Oz planten Batia Holin und der vermeintliche palästinensische Friedensaktivist sogar eine weitere Schau im kalifornischen San Diego.
Informationen an Hamas weitergegeben
Am 7. Oktober kam aber das böse Erwachen. Der Palästinenser rief die Frau an, fragte, wo sie sich befinde, ob israelische Soldaten in der Nähe seien und wie viele es wären. Da dämmerte es der Israelin, dass ihr „Freund“ nicht ihr Freund war, wie sie gegenüber dem israelischen Sender Reshet 13 schilderte. Er hatte offenbar für die Hamas Informationen über sie und ihr Dorf gesammelt. Die Fotos, die Batia von ihrem Kibbuz schoss, hatte er an die Terrororganisation weitergeleitet.
Der Idealismus der Friedensaktivistin ist Verbitterung gewichen: „Es gibt niemanden, der nicht beteiligt ist“, sagte die Frau in dem Interview zu dem Massaker der im Gazastreifen herrschenden Hamas.
In Bunker überlebt
Als die Terroristen das 700-Einwohner-Dorf überfielen, konnte sich die 70 Jahre alte Frau knapp in einen Bunker retten. Für 24 Stunden harrte sie mit ihrem Partner ohne Wasser oder Essen aus. Als sie den Schutzraum verließen, fanden sie das zerstörte Kibbuz vor.
Verraten fühlt sich Batia nicht nur von ihrem palästinensischen „Freund“, sondern auch von der israelischen Armee, wie sie gegenüber der israelischen Online-Zeitung „Davar“ sagte. Die Soldaten, die sie hätten beschützen sollen, waren völlig unvorbereitet. Sie wurden allesamt am Eingang des Kibbuz getötet. Unter den Einwohnern richteten die schwerbewaffneten Hamas-Kämpfer ein Massaker an. Mehr als hundert Menschen wurden ermordet, darunter Frauen, Kinder und Alte.
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