Freischaffende Künstler wehren sich gegen Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser und den kaufmännischen Direktor Lukas Crepaz mit einer Strafanzeige: Sie werden beschuldigt, willkürlich die Vorstellung dreier Aufführungen bei den Festspielen 2020 abgesagt und die Künstler nicht entschädigt zu haben.
Die Kläger des Künstler-Verbands „art but fair UNITED“ haben gemeinsam mit einem Künstler Strafanzeige wegen „schweren Betrugs durch Täuschung“ eingereicht. Sie ging bereits vergangenen Donnerstag bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien ein. Die Klageschrift schickte der Verband an die Vertreter der Salzburger und Wiener Politik.
Der Verband, der von den Wiener Anwälten Günther und Christoph Neuhuber vertreten wird, wirft Intendant Markus Hinterhäuser und Direktor Lukas Crepaz vor, 2020 freischaffende Künstler gezwungen zu haben, „ohne Bezahlung aber insbesondere auch ohne Sozialversicherung zu arbeiten“. Außerdem sollen die Salzburger Festspiele die Zusatzmitglieder, die von der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor kamen, während der Vorprobenzeit nicht bezahlt und nicht versichert haben.
Statt sieben geplanten Opern wurden nur zwei gespielt
Die Salzburger Festspiele gab es 2020 aufgrund von Corona-Auflagen nur in abgespeckter Form: Von sieben geplanten Opernproduktionen fand nur „Elektra“ und eine spontan angesetzte „Cosi fan tutte“ mit neuer Sängerbesetzung statt, „ohne die engagierten Künstler*innen der ursprünglich geplanten Wiederaufnahme ‘Zauberflöte‘ bzw. Neuproduktion ‘Don Giovanni‘ einzusetzen“, wie der Berufsverband kritisiert.
Besonders stößt den Künstlern auf, dass 2020 ein Chor mit 80 Sängern auftreten und die Neunte Symphonie von Beethoven präsentieren durfte, andere Stücke „aus praktischen oder ästhetisch-künstlerischen Erwägungen“ aber abgesagt wurden. Durch die nicht gezahlten Honorare sei den Künstlern ein Schaden entstanden. Das sei „einzig das Risiko des Theaterunternehmers, bzw. hier des Salzburger Festspielfonds“ und nicht das der freischaffenden Künstler.
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Vorsitzender des Künstler-Vereins „art but fair united“, droht zudem mit einer Unterlassungserklärung, falls die Führung der Festspiele die Künstler weiterhin beschuldige, falsche Aussagen zu tätigen. Die WKStA wird die Anzeige nun prüfen.
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