Israel-Gaza-Krieg
Netanyahu an Hamas: „Es ist aus, ergebt euch!“
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Kämpfer der Terrororganisation Hamas aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. „Zu den Terroristen der Hamas sage ich: Es ist aus. Ergebt euch - jetzt!“, sagte der Politiker in einer Video-Botschaft. Unterdessen kam es am Montag an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss.
In den vergangenen Tagen haben sich Dutzende Hamas-Terroristen unseren Streitkräften ergeben“, sagte Netanyahu in der Video-Botschaft, die am Sonntagabend verbreitet wurde.
Der Krieg werde noch andauern, „aber das ist der Anfang vom Ende der Hamas“, fügte er hinzu.
Wirbel um Bilder von palästinensischen Männern in Unterhosen
Israels Armee ist dabei, öffentlich den Eindruck zu vermitteln, dass die Hamas ins Schwanken geraten ist. In den vergangenen Tagen veröffentlichte sie Videos aus dem Norden des Gazastreifens, in denen festgenommene palästinensische Männer in Unterhosen zu sehen sind.
Nach Darstellung der Armee handelte es sich um Szenen, in denen sich die der Hamas zugeordneten Männer den israelischen Soldaten ergaben. Ihre Identität konnte jedoch zunächst ebenso wenig unabhängig überprüft werden wie die Zahl derartiger angeblicher Kapitulationen. Israel will eine weitere Verbreitung dieser Bilder nun unterbinden.
Zu den Terroristen der Hamas sage ich: Es ist aus. Sterbt nicht für (den Chef der Hamas im Gazastreifen, Yahya) Sinwar. Ergebt euch - jetzt.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu
Die Zeitung „Haaretz“ schrieb am Sonntag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Vertreter der Sicherheitskräfte, dass unter den bisher mehreren hundert festgenommenen Palästinensern nur rund 10 bis 15 Prozent waren, die der Hamas oder mit ihr verbundenen Organisationen angehörten. Von einer Massenkapitulation könne derzeit keine Rede sein.
Hamas kündigt Fortsetzung der Kämpfe an
Der Sprecher des bewaffneten Arms der Hamas, Abu Obeida, hatte zuvor eine Fortsetzung der Kämpfe gegen die israelischen Truppen angekündigt. Den Soldaten gelinge es allen Versuchen zum Trotz nicht, den „Widerstand“ der Hamas zu brechen, sagte Obeida im Fernsehen. Er kündigte gleichzeitig an, dass keine Geisel den Gazastreifen lebend verlassen werde, wenn die Forderungen seiner Organisation nicht erfüllt würden.
UNO-Nothilfebüro zum Gaza-Krieg: „75 Jahre nichts gelernt“
Die Vertreterin des UNO-Nothilfebüros OCHA für die Palästinensergebiete, Lynn Hastings, kritisierte Verstöße gegen die Menschenrechte durch Israelis und Palästinenser scharf. „Es ist, als hätten wir in den vergangenen 75 Jahren nichts gelernt“, so Hastings am Sonntagabend. Sie bezog sich auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die vor 75 Jahren verabschiedet wurde und den Schutz grundlegender Menschenrechte wie das Recht auf Leben und Freiheit festlegte.
Die Tötungen, sexuelle Gewalt und Entführungen durch Terroristen der Hamas am 7. Oktober in Israel hätten „eine gesamte Nation traumatisiert“, erklärte Hastings. Auch nicht-staatliche Akteure hätten Verpflichtungen nach internationalem Recht. Alle Geiseln in ihrer Gewalt müssten bedingungslos freigelassen werden.
Die Angriffe Israels im Gazastreifen als Reaktion bezeichnete Hastings als „unverhältnismäßig“. Luftangriffe gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen und UNO-Einrichtungen seien nicht zu rechtfertigen, wie auch Israels „Belagerung“ in Gaza und der Entzug von Essen, Wasser, Arzneimitteln und Hygiene.
Israel sei als „Besatzungsmacht“ verpflichtet, die sichere Lieferung von ausreichend Hilfsgütern zu ermöglichen. Im Westjordanland habe die Gewalt gegen Palästinenser ein „beispielloses Niveau“ erreicht. „Im Jahr 2023 sollte ich nicht solch eine Mitteilung veröffentlichen müssen“, teilte Hastings mit.
Kämpfe an Grenze zwischen Israel und Libanon
An der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ist es unterdessen erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen. Nach dem Abschuss mehrerer Raketen auf Israel seien Ziele im Libanon angegriffen worden, teilte die israelische Armee Montagfrüh mit. Den Angaben nach fing Israels Raketenabwehrsystem sechs Geschosse aus dem Libanon ab.
Der von der proiranischen Hisbollah geführte libanesische Fernsehsender Al-Manar meldete, dass Dörfer im Grenzgebiet von israelischem Beschuss getroffen wurden. Der Fernsehsender Al-Majadin berichtete von Artilleriebeschuss durch Israels Armee in Nähe der libanesischen Küstenstadt Nakura. Die Hisbollah äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen.
Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober kommt es immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah in der israelisch-libanesischen Grenzregion. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.