Die vereinte Tiroler Opposition will den ehemaligen ÖVP-Landesrat Hannes Tratter als designierten Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol (NHT) abberufen lassen: Grund ist der Landesrechnungshofbericht über 18 Wochen „Erholungsurlaub“.
Bestätigt fühlt sich die vereinte Tiroler Opposition durch den von ihr initiierten Landesrechnungshofbericht zur „Causa Tratter“. Grünen-Chef Gebi Mair fasste den Bericht so zusammen: „Der Landesrechnungshof hat hier Postenschacher und Privilegienrittertum aufgedeckt.“
Ex-Landesrat weich gebettet
Ex-ÖVP-Landesrat Tratter war nach seinem Ausscheiden aus der Landesregierung im Herbst 2022 sehr weich gefallen: Er kehrte nämlich in den Landesdienst zurück und konsumierte dort sogleich 18 Wochen Urlaub, den er trotz seiner Abwesenheit – er war ja Landesrat – angehäuft hatte. „Tratter erinnert mich an ,Die kleine Raupe Nimmersatt’. Er hat das Beste aus zwei Welten konsumiert, die Freiheiten der Privatwirtschaft und die Beamtenprivilegien im Landesdienst“, erklärte Neos-Landesobmann Dominik Oberhofer. Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz, sah ein „grausiges Sittenbild der ÖVP“. Sie habe es für einen der Ihren gerichtet. Die 18 Wochen Urlaub seien „nicht rechtens“ gewesen.
Das Ergebnis zeigt deutlich, dass bei der ÖVP im Zweifel immer für die eigenen Partei-Privilegien entschieden wird.
FP-Chef Markus Abwerzger
Bild: Birbaumer Christof
Gesetzesänderung ist Schuldeingeständnis
„Die Causa Tratter ist ein Schlag ins Gesicht sowohl für Menschen in der Privatwirtschaft, als auch im Landesdienst“, sagte FP-Chef Markus Abwerzger. Dass die Landesregierung nun eine Gesetzesänderung beschließen will, die das Ansammeln von Urlaub trotz Abwesenheit verhindert, sei ein Schuldeingeständnis.
Im kommenden Landtag (Mittwoch/Donnerstag) bringt die Opposition einen Antrag ein, der zum Ziel hat, Tratter als technischen Geschäftsführer der Neuen Heimat zu verhindern.
VP-Klubchef kündigt Reparatur an
VP-Klubchef Jakob Wolf ortete eine „Themenverfehlung“: Nicht die Landesregierung und auch nicht der Landtag hätten Tratter bestellt, sondern der grüne BM Georg Willi und LR Mario Gerber als Eigentümervertreter. Was den Sonderprüfbericht des Landesrechnungshofs betrifft, betont Wolf nach den Beratungen im entsprechenden Landtagsausschuss, dass es hier definitiv zwei Rechtsmeinungen gebe. „Würden wir den Fall ausjudizieren, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Argumentation des Landesrechnungshofes im Prüfbericht nicht halten würde“, ist Wolf überzeugt. „Um ein für alle Mal für Rechtssicherheit zu sorgen“, werde man umgehend handeln und im Landtag eine entsprechende gesetzliche Präzisierung vornehmen.
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