Jetzt gibt‘s doch noch einen Schulterschluss Land-Stadt zur Verwirklichung der Regional-Stadtbahn in Linz - mit dem Herzstück der Verlängerung der Mühlkreisbahn zum Hauptbahnhof und einer neuen Linie zur JKU und dann hinaus nach Gallneukirchen/Pregarten. Nun muss aber noch der Bund als Mitfinacier ins Boot.
Fast 20 Jahre alt ist eine Karikatur im „Krone“-Archiv, die zeigt, wie die einst geplante Regionalbahn nach Pregarten aufs Abstellgleis umgeleitet wird – von einem Politiker, der heute bei der Linz AG auch hauptverantwortlich für den Öffi-Betrieb in Linz ist
Betragsbeschränkung für die Linzer
Doch nun kommt das jahrzehntelange Gezerre um neue Pendlerbahnen nach und durch Linz womöglich doch noch zu einem glücklichen Ende, wobei das Gleis nach Gallneukirchen/Pregarten nur ein (letzter) Baustein von etwas ist, das Landespolitik und Stadtspitze als „Jahrhundertprojekt“ bezeichnen. Über die gemeinsame Finanzierungs-Fahrkarte dieses Schienen-Großprojektes auf Linzer Stadtgebiet haben sich nun LH Thomas Stelzer (ÖVP) und Stadtchef Klaus Luger (SPÖ) geeinigt, wobei von den derzeit dafür auszugebenden 667 Millionen Euro die Stadt 50 Millionen Euro zahlt. Das ist auch ihr Maximum im Fall, dass es teurer wird.
Ein Schienenprojekt mit langer Vorgeschichte
Am aktuellen Projekt wird seit dem Jahr 2016 gefeilt, alle Ideen und Überlegungen davor (Stichworte „City-S-Bahn“ und „RegioLiner“) sind letztlich gescheitert. Durch die abschließende Systemempfehlung, die Mühlkreisbahn zum Linzer Hauptbahnhof durchzubinden und der Errichtung einer neuen Stadtbahntrasse nach Gallneukirchen und Pregarten wurde jedoch die Geburtsstunde des Regional-Stadtbahnkonzepts eingeleitet. Vorgesehen sind moderne Tram-Train-Fahrzeuge, die auf den zukünftigen Trassen verkehren.
Bund muss als Mitzahler ins Boot geholt werden
Die Einigung zwischen Land und Stadt ist jedenfalls Grundvoraussetzung dafür, den Bund endgültig als Mitzahler ins Boot zu holen – und zwar für die Hälfte der Kosten. Eine Absichtserklärung seitens der zuständigen Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) gibt es schon länger, sie ist vom März 2021. Voraussetzung für die Mitfinanzierung durch den Bund war und ist aber natürlich die Einigung von Linz und Land. Der Landtag wird sich ab Jänner mit der Mitfinanzierung beschäftigen.
Neuer Nahverkehrsknoten entsteht in Urfahr
Die Straßenbahntrasse beim Nahverkehrsknoten Urfahr Ost wird mit dem Bau der Regional-Stadtbahn eine Etage tiefer gelegt. Dies schafft oberirdisch den notwendigen Platz für die Stadtbahn und ermöglicht – ähnlich wie am Linzer Hauptbahnhof – sehr kurze und damit attraktive Umsteigbeziehungen. Die Planungen ergaben für die Trassenführung Richtung Osten ebenfalls eine bevorzugte Verkehrsvariante. Anstatt über die Prager Straße zu verkehren, wird eine Trasse über den Heilhamerweg, also mit Fortsetzung am Donaudamm, präferiert. In der Reindlstraße in Urfahr war ursprünglich angedacht, O-Bus und Regional-Stadtbahn parallel zu führen – das wurde allerdings mittlerweile verworfen. Erwartet wird, dass 40.000 Fahrgäste an einem Werktag die neue Stadtbahn nutzen. Im Endausbau soll es einen Fünf-Minuten-Takt geben.
Entlastung für die Pendler und von den Pendlern
Stelzer sagt zu all dem: „Das ist ein Meilenstein. Damit entlasten wir die Menschen und die Umwelt – und machen den Wissenschafts- und Bildungsstandort Oberösterreich noch attraktiver!“ Und auch der Linzer Bürgermeister Luger ist zufrieden: „Mit der Stadtbahn realisieren wir nunmehr das größte oberösterreichische Infrastrukturprojekt der letzten Jahrzehnte. Dieses Projekt bedeutet eine essenzielle Verkehrsentlastung für Linz, insbesondere auf den sehr stark frequentierten Pendlerstrecken.“
Ein Sieg der politischen Vernunft
Nahezu heimlich ist in den vergangenen Monaten eine belastbare Achse zwischen LH Thomas Stelzer und dem Linzer Stadtchef Klaus Luger entstanden - fast wie in alten Pühringer-Dobusch-Zeiten: ob Gehaltserhöhung in der Sozialwirtschaft oder inneroberösterreichischer Finanzausgleich, um nur die jüngsten Beispiele zu nennen. Und nun die Regional-Stadtbahn: Stelzer und Luger tragen die politische Vernunft gemeinsam vor sich her. Das bringt den Menschen mehr als Kleinkrieg - und ist womöglich auch schon ein Beitrag zu einer Weichenstellung für Rot-Schwarz, oder umgekehrt, auf Bundesebene nach der Nationalratswahl 2024.
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