Rettungsaktion

Kunstforum-Chefin: „Wir überleben Signa-Pleite!“

Kunst
11.12.2023 17:50

Sorge um das Wiener Kunstforum: Am Mittwoch, 13. Dezember, wird das Budget für das kommende Jahr beschlossen. Für Direktorin Ingried Brugger ist dabei vor allem wichtig, dass nach der Signa-Insolvenz das Weiterbestehen des Ausstellungshauses - die historische Bankpalast-Immobilie steht im Eigentum von René Benkos Holding - garantiert wird.

(Bild: kmm)

„Hoffnungslos, aber nicht ernst“, nannte der große Karl Kraus 1917 die Lage der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. „So gefährlich sieht’s für uns nicht aus, aber die Situation des BA Kunstforums ist nach Eröffnung des Insolvenz-Verfahrens gegen René Benkos Signa nicht einfach“, bestätigt Kunstforum-Chefin Dr. Ingried Brugger. Denn Benkos Signa ist Eigentümerin der historischen Bankpalast-Immobilie, der einstigen Creditanstalt für Handel & Gewerbe von 1912, wo heute Verfassungsgerichtshof und Kunstforum eingemietet sind.

Kunstforum-Chefin Dr. Ingried Brugger (Bild: Andreas Tischler)
Kunstforum-Chefin Dr. Ingried Brugger

Benko, kein Freund von Kultursponsoring, hatte 2012 dem Kunstforum Geld zugesagt, zuletzt blieben aber - wie man hört - rund 500.000 Euro ein Versprechen. Am Mittwoch findet nun die Jahreshauptversammlung des Kunstforum-Vereins unter dem Vorsitz Wolfgang Schilks (Bank Austria) statt, um das Budget für 2024 zu verabschieden. „Jetzt geht’s um Absicherung! Von einem Verkauf des Gebäudes ist vorerst nichts zu hören. Wichtig ist, dass unser Hauptsponsor Bank Austria/UniCredit das Budget bestätigt. Dass mit Signa ein Sponsor verloren geht, verkraften wir. Ob aus der Signa-Insolvenz an uns Forderungen gestellt werden, weiß niemand. Wichtig ist im Moment vor allem, dass das Weiterbestehen des Kunstforums garantiert wird."

Immo-Jongleur René Benkos Signa ist Eigentümerin der Pracht-Immobilie auf der Wiener Freyung (Bild: APA/Roland Schlager)
Immo-Jongleur René Benkos Signa ist Eigentümerin der Pracht-Immobilie auf der Wiener Freyung

„Rettungsaktion“ fürs Kunstforum? „Krone“-Kulturexperte Dr. Karlheinz Roschitz analysiert:
Die Gerüchteküche brodelt! Wird das Insolvenz-Verfahren um René Benkos Signa für die Kulturszene Folgen haben? Nun, Benko hatte zwar dem Kunstforum Sponsorengelder versprochen und sogar einen Vertrag als „Presenting Partner“ abgeschlossen, aber als Sponsor hatte er nie „Spendierhosen an“. Kunstforum-Chefin Ingried Brugger erkannte rasch, dass aus der Signa-Quelle kaum Millionen sprudeln würden. Ein kleines Problem! Ein größeres könnte aber der Standort werden: Schon anlässlich des Kaufs des Bankpalastes Freyung 8 wollte Benko das Kunstforum in die Seitzergasse übersiedeln. Was abgewendet werden konnte. Aber was passiert, wenn Signa die Immobilie verkaufen muss, um das 5-Milliarden-Loch zu stopfen? Brugger setzt aufs Prinzip Hoffnung: „Es gibt langfristige Verträge, ich glaube, wir können nicht einfach abgesiedelt werden.“ Mittwoch wird nun das Kunstforum-Budget 2024 beschlossen. „Das ist die wichtigste Absicherung!“ Brugger sichert die Zukunft auch auf künstlerischer Ebene ab: Es gibt bereits Verträge über Großausstellungen: Im Februar 2024 zeigt sie den gefeierten chilenischen Surrealisten Roberto Matta, ab Oktober 2024 80 Werke des Franzosen Paul Gauguin, eines der Väter der Moderne, und 2025 Marina Abramović. Spektakuläre Ausstellungen, mit denen sie das internationale Renommé des BA-Kunstforums als eine der heute wichtigsten Kunstvisitenkarten bestätigt. Nicht nur Wiens!

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