Kampf um Südostasien
Was Xi mit seinem Besuch in Vietnam bezweckt
Der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping ist am Dienstag zu einem Staatsbesuch in Vietnam eingetroffen. China möchte den kommunistischen Staat in seine „Schicksalsgemeinschaft“ eingliedern - nachdem sich Vietnam zuletzt Pekings Erzfeind angenähert hatte.
Bei Xis erstem Besuch in dem südostasiatischen Land seit sechs Jahren stünden Gespräche über „Politik, Sicherheit, praktische Zusammenarbeit, öffentliche Meinungsbildung, multilaterale Fragen sowie Meer und Seefahrt betreffende Themen“ auf dem Programm, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin.
Reaktion auf Biden-Besuch
Xis Besuch zielt demnach darauf ab, die bilateralen Beziehungen auf eine neue Stufe zu heben. Dabei dürfte es insbesondere darum gehen, dem wachsenden Einfluss der USA in Vietnam entgegenzuwirken. Den Weg vom Flughafen ins Zentrum der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi säumten am Dienstag chinesische und vietnamesische Flaggen. Dutzende Flaggen schwenkende Menschen versammelten sich vor Xis Hotel.
Am Mittwoch sind Gespräche Xis mit dem vietnamesischen Regierungschef Pham Minh Chinh und dem vietnamesischen Präsidenten Vo Van Thuong geplant. Zudem wird Xi einen Kranz am Mausoleum des Revolutionsführers Ho Chi Minh niederlegen.
Die „Schicksalsgemeinschaft“ des Xi
Chinas Staatschef könnte bei den Gesprächen darauf drängen, dass Vietnam seiner selbst ernannten „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ beitritt, Xis Vision der künftigen Zusammenarbeit in wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und politischen Fragen.
In einem am Dienstag in der vietnamesischen Zeitung „Nhan Dan“ veröffentlichten Artikel erklärte Xi, dass „die Zukunft Asiens in den Händen von niemandem außer den Asiaten liegt“.
Die Bambus-Taktik
Vietnam und China verbindet bereits jetzt eine „umfassende strategische Partnerschaft“. Im September hatten auch Vietnam und die USA bei einem Besuch von US-Präsident Joe Biden ihre Beziehungen auf die gleiche diplomatische Stufe gehoben. Vietnam verfolgt seit langem den Ansatz der „Bambus-Diplomatie“: Das kommunistisch regierte Land ist bestrebt, mit beiden Großmächten gute Beziehungen zu unterhalten.
Mit China verbinden Vietnam enge Wirtschaftsbeziehungen. Zugleich teilt Hanoi aber auch die Sorge der USA über Pekings zunehmende Ansprüche im umstrittenen Südchinesischen Meer. Dort hatten zuletzt die Spannungen zugenommen. Nach der Kollision eines chinesischen und eines philippinischen Schiffs in dem umstrittenen Seegebiet hatten die USA China aufgefordert, sein „gefährliches und destabilisierendes Verhalten“ einzustellen.
Peking lehnt Den-Haag-Urteil ab
China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Vietnam, Brunei, Indonesien, Malaysia und die Philippinen erheben Anspruch auf Teile des Seegebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag hatte 2016 einige der chinesischen Ansprüche für unrechtmäßig erklärt. China erkennt das Urteil aber nicht an.
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