Parkinson stellt eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen dar. Zugrunde liegt ein fortschreitender Untergang jener Zellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Die Krankheit verläuft unterschiedlich und bedarf regelmäßiger Therapieanpassung durch den Arzt.
Der Botenstoff Dopamin steuert Bewegungen und auchWohlfühl- sowie Glücksempfinden. Wie die Grazer Neurologin Dr. Mariella Kögl ausführt, kommt es schon Jahre, bevor die klassischen Parkinsonsymptome auftreten, bei vielen Patienten zu Vorzeichen wie Geruchsminderung, Stimmungsschwankungen und seltenem Stuhlgang.
„Erst wenn das Dopamin deutlich reduziert ist, zeigen sich die typischen motorischen Symptome - eine Muskelsteifigkeit, die sich z. B. als Schulter-Arm-Schmerz bemerkbar macht, eine Verlangsamung der Bewegungen und manchmal auch ein Zittern der Hände oder Beine in Ruhe. Manche bemerken, dass beim Gehen ein Arm nicht mehr mitschwingt.“
Nun sollte man sich jedenfalls einem Neurologen anvertrauen, um eine frühe Diagnose zu erhalten. „Dann bekommt jeder Patient eine individuell auf ihn abgestimmte Therapie, denn der Verlauf ist sehr unterschiedlich“, erklärt die Ärztin.
„Parkinson stellt eine fortschreitende Erkrankung dar, einmal schleichend, ein anderes Mal schubförmig. Therapieziel: Betroffene sollen auf ihrem Krankheitsweg im Alltag zurechtkommen, eine gute Lebensqualität und möglichst keine Therapie-Nebenwirkungen haben.“ Anfangs, etwa drei bis fünf Jahre, wirkt die Behandlung erfahrungsgemäß sehr gut. Dann wird es durch das Auftreten von Wirkschwankungen der Medikation schwerer, die Symptome zu kontrollieren.
Aufgrund der Wirk- und damit Symptomschwankungen sollte die Therapie wiederholt angepasst werden.
Neurologin Dr. Mariella Kögl, MedUni Graz
Bild: Mariella Kögl
„Wichtig ist daher die halbjährliche Symptom- und Medikationsüberprüfung durch den Facharzt bzw. im Spezialzentrum“, erinnert Dr. Kögl. „Aufgrund der Wirk- und damit Symptomschwankungen sollte die Therapie dann wiederholt angepasst werden. Wird die Lebensqualität stark in Mitleidenschaft gezogen, schlagen Experten vielen Patienten ein so genanntes ,gerätegestütztes Therapieverfahren‘ vor.“
Verschiedene Verfahren sind möglich
Darunter fallen diverse Systeme, welche die Medikamente kontinuierlich abgeben. Einerseits steht die Gabe eines Dopamin-Agonisten über eine Pumpe zur Verfügung. Diese leitet die Arznei über einen Katheter direkt ins Unterhautfettgewebe (= subkutan). Andererseits setzt man Levodopa-Pumpen ein, die das Medikament mittels Sonde in den Dünndarm abgeben.
„Neu ist ab jetzt auch die Möglichkeit, Levodopa pumpengesteuert direkt unter die Haut abzugeben, wodurch die Medikamente, die täglich geschluckt werden müssen, reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden können“, so die Neurologin. Alternativ kommt bei Patienten bis zu einem Alter von 70-75 Jahren auch die tiefe Hirnstimulation zum Einsatz. Dabei bringt ein Neurochirurg Elektroden direkt in tiefgelegene Hirnstrukturen ein, wo diese durch gezielte elektrische Impulse wirken.
Dr. Kögl: „Es ist wichtig, rechtzeitig mit einer dieser Maßnahmen zu beginnen. Das kann die Lebensqualität neuerlich deutlich verbessern. Diese gerätegestützten Therapien machen vielen aber Angst. Daher kläre ich meine Patienten genau über Vor- und Nachteile auf. Je öfter man darüber spricht, desto weniger Furcht kommt auf. Auch die positiven Erfahrungen anderer Patienten helfen bei der Entscheidung.“
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