Jo-Jo-Effekt

Wirkung der „Abnehmspritze“ leider nicht von Dauer

Wissenschaft
12.12.2023 13:50

Auf Arzneimitteln ruhen im Kampf gegen starkes Übergewicht einige Hoffnungen, doch in der Forschung mehren sich Hinweise auf einen Jo-Jo-Effekt nach dem Absetzen. Bei dem Wirkstoff Tirzepatid zeigte sich bei Patienten eine deutliche Wiederzunahme des Gewichts, wenn sie nach 36-wöchiger Einnahme des Präparats nur noch ein Scheinmedikament erhielten.

Bei der zweiten Probandengruppe, die das Medikament weiterhin einnahm, purzelten die Kilos hingegen weiter. An der Studie nahmen 670 Patienten in verschiedenen Ländern teil, die zu Beginn fettleibig oder übergewichtig waren. Nach 36 Wochen hätten sie ihr Gewicht im Schnitt um rund 21 Prozent reduziert, berichtet ein Forschungsteam im Journal „Jama“.

Placebo-Gruppe nahm wieder deutlich zu
Ein Teil der Probanden bekam den Wirkstoff auch im Anschluss und verlor bis Woche 88 der Studie weitere 5,5 Prozent an Gewicht. Einer zweiten Gruppe gaben die Forschenden nach der ersten Phase nur noch ein Placebo: Diese nahm bis zum Studienende wieder deutlich zu. Bei den Probanden wurde aber im gesamten Studienzeitraum immer noch ein Gewichtsverlust von etwa zehn Prozent verzeichnet.

Mindestens fünf Studien zu verschiedenen Medikamentenklassen - einschließlich der vorliegenden - hätten gezeigt, dass es nach dem Absetzen zu einem deutlichen Jo-Jo-Effekt kommt. 

Was ist Tirzepatid?

Tirzepatid ist laut der Studie bisher etwa in den USA für die Behandlung von Fettleibigkeit zugelassen, in der EU bisher nicht. Bei uns kann es unter dem Namen „Mounjaro“ in bestimmten Fällen von Diabetes Typ 2 verwendet werden. Tirzepatid gilt als noch effektiver als der Wirkstoff Semaglutid („Wegovy“), der hierzulande oft gemeint ist, wenn es um Abnehmspritzen geht. Ähnlich wie bei Semaglutid-Präparaten sollten die Studienteilnehmer zusätzlich eine Diät halten und ausreichend körperlich aktiv sein.

Die Ergebnisse seien „alles andere als überraschend“, sagte Stephan Martin, Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums in Düsseldorf und verwies auf nahezu identische Studienergebnisse bei Semaglutid. 

Häufig Nebenwirkungen
Die Studie zeigt außerdem, dass Nebenwirkungen häufig sind und meist den Magen-Darm-Trakt betreffen: etwa Übelkeit, Durchfall und Verstopfung. Das ist ähnlich wie bei Semaglutid-Präparaten. Die Schwere wird in der Studie als meist mild bis moderat beschrieben, außerdem wurden die Nebenwirkungen mit der Zeit seltener. 

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