Frühstücksrichtlinien

EU-Parlament geht gegen Honig-Panschen vor

Ausland
12.12.2023 16:00

Auf dem Tisch liegen nun die Richtlinien für die Kennzeichnung von Marmelade, Honig und Fruchtsäften. Die sogenannten Frühstücksrichtlinien wurden am Dienstag im EU-Parlament in Straßburg, Frankreich, bestimmt. Bei diesem Thema herrschte unter den Delegierten Einigkeit.

Konkret geht es um die Herkunftskennzeichnung von Marmelade und Honig. Bisher konnten Produzenten mit den Worten „aus EU-Ländern“ bzw. „aus Nicht-EU-Ländern“ ihre Gläser beschriften. Die Konsequenz daraus: gepanschter Honig auf dem Markt.

Der Großteil kommt aus China. Eine EU-Studie fand nämlich heraus, dass bei 320 Proben 147 mit Zuckersirup und anderen Süßungsmitteln gestreckt wurden. Konsumenten sollen künftig auf den ersten Blick sehen, woher ihr Produkt kommt.

EU-Richtlinien auf dem Frühstückstisch - detaillierte Herkunftsangaben bei Honig und Marmelade (Bild: P. Huber)
EU-Richtlinien auf dem Frühstückstisch - detaillierte Herkunftsangaben bei Honig und Marmelade

Auch Kritik für Frühstücksrichtlinien
522 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 65 Enthaltungen haben am Dienstag im EU-Parlament zur Überarbeitung der Frühstücksrichtlinien abgestimmt. Die FPÖ enthielt sich. Auch ÖVP-Abgeordnete Angelika Winzig gab entgegen der Parteilinie keine Stimme ab.

„Aus Wirtschaftssicht sind die heute angenommenen Vorschriften für die Herkunftskennzeichnung überbordend und entbehren jeglicher Praxistauglichkeit. In Österreich gibt es nicht die notwendigen Mengen von Früchten für die Weiterverarbeitung. Der Selbstversorgungsgrad liegt weit unter 40 Prozent“, so die Oberösterreicherin. 

Zitat Icon

Etiketten müssten permanent geändert werden, weil erst bei der Produktion feststeht, welche Fruchtmischung aus welchen Herkunftsländern gerade für die Zusammensetzung zur Verfügung steht.

Angelika Winzig, EU-Abgeordnete (ÖVP)

Details der künftigen Richtlinie: Für den Fall, dass der verwendete Honig oder die Früchte aus mehreren Ländern stammen, fordern die Abgeordneten, dass die Herkunftsländer auf dem Etikett in absteigender Reihenfolge entsprechend ihrem Anteil am Endprodukt angegeben werden.

Marmelade darf wieder Marmelade heißen
Und dann wird es noch eine Neuerung geben, die vor 22 Jahren für Kopfschütteln gesorgt hat. „Es ist das Ende der britischen Unterdrückung“, scherzt ÖVP-Abgeordneter Alexander Bernhuber. „Die Marmelade darf wieder Marmelade heißen.“ Vor mehr als zwei Jahrzehnten entschied die EU, dass eingekochte Früchte als Konfitüre bezeichnet werden müssen. Grund: Im Englischen wird das Wort marmalade für Marmelade aus Zitrusfrüchten verwendet. Unsere Marmelade würden die Briten mit jam übersetzen. Die deutsche Bezeichnung Marmelade ist quasi irreführend für englische Verbraucher. Auf die Inselbewohner wird nach dem EU-Austritt nun keine Rücksicht genommen. 

Alexander Bernhuber ist sich sicher, dass dieser Verordnung noch vor der EU-Wahl vom Rat zugestimmt wird. Eine konkrete Umsetzung kann sich der Politiker in ein bis eineinhalb Jahren vorstellen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt