Helicrew fror im Nebel

Lebensretter baten vergeblich um heißen Kaffee

Tirol
13.12.2023 07:00

Weihnachten 2023: Weil sie erst wenig später hätte zahlen können, wurden der Besatzung des Notarzthubschraubers Heli 4 im Tiroler Zillertal in einer Bäckerei drei Tassen Kaffee verwehrt. Kurz zuvor hatten die rettenden Engel noch einen Noteinsatz erfolgreich gemeistert.

Conny Naschberger, langjähriger Flugretter an Bord von Heli 4, kann noch immer nicht fassen, was ihm und seinen beiden Kollegen am Samstag in einer Ruetz-Filiale im Zillertal „widerfuhr“. „Wir waren auf dem Rückflug von einem Einsatz, der Nebel verhinderte vorerst die Landung. Unser Pilot fand dann doch ein Loch in der Nebeldecke, wir flogen unter dem Nebel im Zillertal einwärts bis Uderns. Dort ging aber nichts mehr“, erzählt er. Immerhin konnte die Crew den Heli sicher landen.

Die Besatzung des Notarzthubschraubers Heli 4 - hier ein Archivbild - hätte Entgegenkommen in der Bäckerei angenommen. (Bild: zVg)
Die Besatzung des Notarzthubschraubers Heli 4 - hier ein Archivbild - hätte Entgegenkommen in der Bäckerei angenommen.

Vergebliche „Herbergsuche“
„Wir warteten daraufhin rund zwei Stunden im kalten Hubschrauber auf besseres Wetter und wollten dann - wirklich schon ziemlich ausgefroren - in der nahen Ruetz-Filiale drei Kaffee trinken“, schildert Naschberger. Die Krux: Auf Einsätzen hat keiner der Besatzung eine Geldtasche dabei - die Moneten befanden sich am Heliport in Kaltenbach. „Wir mussten uns aber aufwärmen und hofften, beim Ruetz Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen zu bekommen. Am Abend auf der Heimfahrt hätten wir bezahlt.“

Flugretter Conny Naschberger und seine Kollegen erlebten ein Weihnachtswunder im negativen Sinn. (Bild: zVg)
Flugretter Conny Naschberger und seine Kollegen erlebten ein Weihnachtswunder im negativen Sinn.

Trotz misslicher Lage
So standen Pilot, Notarzt und Flugretter in voller Montur an der Theke, erklärten ausführlich ihre missliche Lage - und machten lange Gesichter. „Eine Mitarbeiterin stellte unmissverständlich klar, dass es alles nur gegen Sofortzahlung gebe“, schüttelt Naschberger ungläubig den Kopf. Alles Bitten half nichts, die Besatzung musste hungrig und durstig zurück in den kalten Heli.

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Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Situation in jedem Haus in Tirol etwas bekommen hätten.

Flugretter Conny Naschberger

Auf jeder Hütte steht ungefragt Kaffee bereit 
„Wir frühstücken hier regelmäßig und wollten nichts geschenkt, sondern nur die paar Euro ein paar Stunden später vorbeibringen“, betont der Flugretter. „Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Situation in jedem Haus in Tirol etwas bekommen hätten.“ Auf jeder Hütte werde der Besatzung ungefragt Kaffee angeboten.

Gutschein angeboten
Naschberger hat in der Folge an die Firma Ruetz ein Mail geschickt. Aus dem Ruetz Backhaus kam die Rückmeldung, dass man den Fall mit dem Team vor Ort besprechen werde. Auch ein Gutschein wurde angeboten. „Um einen Gutschein geht es uns aber nicht“, betont der Flugretter vom gelben Engel. Die Filiale wird die Crew künftig wohl meiden.

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