Favoriten nervös

Trump gegen Biden: Ist sie die lachende Dritte?

Nikki Haley hat derzeit gut lachen - von Debatte zu Debatte steigen ihre Umfragewerte laufend.

(Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN)

Lange hat es in den USA nach einer Wiederholung des Zweikampfs Joe Biden gegen Donald Trump um das Präsidentenamt ausgesehen, nun scheint sich das Blatt aber vielleicht doch noch zu wenden. Statt des erwarteten Altherren-Duells bringt sich mit der Republikanerin Nikki Haley zunehmend eine Herausforderin in Stellung - und glänzt dabei mit überraschenden Umfragewerten.

„Ich liebe die ganze Aufmerksamkeit, Jungs. Danke dafür“, bedankte sich die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley vergangene Woche in einer Fernsehdebatte bei ihren parteiinternen Mitbewerbern. Grund dafür ist das Dauerfeuer, dem sie sich kurz zuvor aussetzen musste.

Im Duell mit Biden wäre sie klar voran
Und die Attacken kommen nicht von Ungefähr: Die ehemalige UN-Botschafterin darf sich nicht nur über steigende Umfragewerte freuen, die Zustimmungsrate für sie springt regelrecht nach oben - und überholte dabei (nach Befragungen in New Hampshire und South Carolina) nun auch Trumps bislang aussichtsreichsten Herausforderer Ron DeSantis.

Wie das „Wall Street Journal“ erheben ließ, würde die beflügelte Politikerin derzeit im direkten Duell gegen Amtsinhaber Biden als klare Siegerin vom Platz gehen - mit aktuell 51 zu 34 Prozent. Trump käme indessen nur auf einen Vorsprung von vier Punkten (47 zu 43).

Kann jemand Trump noch überflügeln?
Das ist auch an den Herausforderern nicht vorbeigegangen. In den jüngsten TV-Debatten hatte das einen harte Schlagabtausche zur Folge. Persönliche Angriffe und Themen wie der Ukraine-Krieg, der Israel-Hamas-Konflikt und die Situation an der Südgrenze der USA prägten die Debatte. Haley und DeSantis wetteiferten dabei vor allem darum, sich als Hauptalternative zum nach wie vor abwesenden Ex-Präsidenten Trump zu präsentieren, der in den Republikaner-internen Umfragen gegenüber seinen Kontrahenten noch ganz klar voran liegt.

Doch wer ist die bislang eher unbekannte Ex-Gouverneurin von South Carolina überhaupt? Ende August erreichte sie bei Umfragen nur magere zwei Prozent - mit den ersten Auftritten bei TV-Debatten startete der bemerkenswerte Aufstieg der Tochter indischer Einwanderer. Nach ihrer Regierungsverantwortung folgten zwei Jahre als Trumps UN-Botschafterin, in denen sie auf der internationalen Bühne tätig war.

Könnte Biden wichtige Stimmen abluchsen
Als moderate Konservative könnte sie - anders als Trump - Biden wichtige Stimmen abluchsen. Dazu kommt, dass demokratisch geneigte Wähler eher eine Frau bevorzugen würden (fünf Prozent der Republikaner gegen 31 Prozent bei den Demokraten). Politisch verfolgt Haley vor allem außenpolitisch einen harten Kurs in Richtung China, Russland oder dem Iran. Wirtschaftspolitisch ist sie hingegen auf einer Wellenlänge mit Trump - bekennt sich aber klar zur NATO sowie zu Europa und gilt innenpolitisch vor allem in der hitzigen Abtreibungsdebatte als die toleranteste Kandidatin ihrer Partei.

Milliardärs-Flüsterin
Und auch finanziell ist die 51-Jährige sattelfest ausgestattet. So konnte sie zuletzt ein wichtiges Unterstützer-Netzwerk des konservativen Milliardärs Charles Koch (vor allem durch Ölhandel bekannt) gewinnen - dieses gilt nicht nur als einflussreich, sondern ist auch mit viel Geld ausgestattet. 70 Millionen Dollar hat es bereits für den republikanischen Vorwahlkampf gesammelt. Die Würfel für eine Vorentscheidung zugunsten Trumps sind also noch lange nicht gefallen.