Fachleute haben am Mittwoch ein Gratis-Impfprogramm auch für Erwachsene gefordert. So seien für ältere Personen empfohlene Immunisierungen gegen Pneumokokken, RSV und Gürtelrose privat zu zahlen und würden insgesamt etwa 1000 Euro kosten, argumentierten sie.
„Das Kinder-Impfprogramm ist hervorragend“, sagte Rudolf Schmitzberger vom Impfreferat der Österreichischen Ärztekammer. Nun brauche es einen „Schulterschluss“ für die Erwachsenen. „Ich glaube, das wäre eine wichtige Verbesserung.“ Impfungen gegen Pneumokokken, RSV und Gürtelrose seien „hochwirksam“, aber auch „hochpreisig.“
Gesunde, junge Bevölkerung erreichen
Aufgrund von Impfskepsis braucht es laut der Vakzinologin und Immunologin Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien neue Wege der Kommunikation. So könne etwa Künstliche Intelligenz (KI) dafür eingesetzt werden. Gleichzeitig müsse vor allem die gesunde, jüngere Bevölkerung erreicht werden, die nicht von sich aus das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt suche. Chat-Bots könnten in diesen Fällen eine Möglichkeit sein.
Gerhard Kobinger vom Präsidium der Österreichischen Apothekerkammer appellierte an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Sie müsste sich etwa eigenständig informieren und in den Impfpass schauen. Frühere Impfungen können in Apotheken in den E-Impfpass nachgetragen werden.
Keine Doppelinfektionen Grippe/Covid-19
Bei Covid-19 habe die Bevölkerung durch Infektionen oder Impfungen einen guten Immunschutz aufgebaut, sagte Wiedermann-Schmidt. Die Breite der Immunantwort sei jedoch unterschiedlich. Sie rät allen Erwachsenen, deren Infektion oder Kontakt mit dem Virus mindestens zwölf Monate her ist, zu einer Impfung mit dem angepassten Omikron-Vakzin. Zusätzlich zur Impfung riet sie zu verstärkten Hygienemaßnahmen und zum Tragen von Masken.
Bei der Grippe geht die Immunologin davon aus, dass die Saison „den Verlauf nimmt, wie wir es von früher gewohnt sind.“ 2022/23 registrierte die MedUni Wien die höchste Zahl an Infektionen seit der Überwachung der Fälle. Derzeit gebe es nur einzelne Fälle und glücklicherweise keine Doppelinfektionen mit Covid-19. Die meisten Influenza-Fälle werde es wohl zwischen Jänner und März geben. Dass dieser Impfstoff in Apotheken privat zu zahlen ist, sei eine „unbefriedigende Situation.“
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