„Der Schrei“ von Edward Munch enthüllt die tiefe Seele eines genialen Malers. Was bewegte ihn? Was war seine Inspiration? Ein fesselndes Episodenkarussell rund um den norwegischen Expressionisten nimmt Fahrt auf. Die „Krone“ gibt einen exklusiven Einblick in den Kinofilm „Munch“. Lesen Sie hier die ganze Kritik.
Die schwarzen Engel seelischer Düsternis säumen seinen Weg, tragische Kindheitserinnerungen, seine sich in quälende Neurosen entladende nervliche Zerrüttung inspirieren sein frühexpressionistisches Werk. Alkoholexzesse und die Angst vor schizophrenen Schüben lassen den norwegischen Maler und Grafiker Edward Munch, dessen Bild „Der Schrei“ seine ganze Seelendrangsal ausdrückt, in einer Kopenhagener Klinik nach Heilung suchen. Auch Munchs Liebesbeziehungen verlaufen tragisch. Ungebrochen jedoch bleibt sein Schaffensdrang: Munch hinterlässt dem Staat 30.000 Kunstwerke!
Regisseur Henrik M. Dahlsbakken, auch er ein Norweger, gewährt sich selbst in diesem Biopic viel künstlerische Freiheit, überantwortet er doch Munchs Darstellung je nach Lebensphase gar drei Schauspielern (Alfred Ekker Strande, Herman Nyquist, Ola G. Furuseth) - und einer Schauspielerin! Anne Krigsvoll gibt den betagten kränkelnden Maler.
Auch stilistisch experimentiert der Filmemacher, taucht Psychiatrieszenen in klaustrophobisch-hartes Schwarz-Weiß, um Munch in einem späteren Moment im Berlin des Jahres 1892 zu zeigen - und ihn zugleich durch ein bunt-modernes Berlin unserer Tage flanieren zu lassen, Techno-Partys und Smartphones inklusive.
Die alternierende Montage und der Wechsel von Schauplätzen und Zeitebenen fügen sich zu einem faszinierenden Bild des nordischen Genies. Und wenn sich der Himmel über dem Tempelhofer Flugfeld in leuchtender Farbenglut zeigt, ganz im Stil eines Munch-Gemäldes, dann triumphiert sogar die visuelle Poesie in diesem Künstlerporträt.
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