Spätestens seit Beginn seiner Kanzlerschaft ist Karl Nehammer (ÖVP) für exzessive Handschläge auf dem politischen Parkett berüchtigt. Beim Treffen mit dem neuen polnischen Premier Donald Tusk hat ihn nun offenbar aber zu sehr die Euphorie gepackt.
Der wesentlichste Grund für die Freude war der erste Auftritt von Tusk unmittelbar nach seiner Vereidigung am Mittwoch. Der ehemalige Ratspräsident der Europäischen Union hat in Polen mit seiner proeuropäischen Bewegung den Stimmungswechsel im Land geschafft und damit die nationalkonservative PiS-Regierung abgelöst.
Nehammer in Popeye-Manier
Die Begrüßung durch die Staats- und Regierungschefs in Brüssel fiel entsprechend überschwänglich aus. Selbst Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ließ sich zu einem Handschlag samt Küsschen auf die Wange hinreißen - gleich darauf folgte Österreichs Kanzler, deutlich ungestümer.
In regelrechter Popeye-Manier packte Nehammer die Hand des frischgebackenen Regierungschefs, entschied sich dann spontan doch für einen sogenannten Bro-Handschlag, um Tusk dann etwas unsanft an seine Brust zu ziehen und ihm auf den Rücken zu klopfen. Von der Euphorie sichtlich überrascht war dabei nicht nur Tusk selbst - er reagierte zunächst etwas irritiert -, sondern auch von der Leyen, die etwas verblüfft die Augenbrauen hochzog.
Kanzler offenbar hocherfreut
Nehammer hatte Tusk bereits nach dessen Wahl durch das polnische Parlament am Dienstag gratuliert. „Mit @donaldtusk wird ein erfahrener Innen- und Europapolitiker neuer polnischer Regierungschef. Mit Polen verbindet Österreich eine starke Partnerschaft und Freundschaft. Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute!“, schrieb der ÖVP-Chef in einem Posting auf X (vormals Twitter).
Reaktionen fallen gemischt aus
Videos der Aktion machen seither in den sozialen Medien die Runde und sorgen dabei nicht nur in Polen für Aufregung. Auch hierzulande fallen die Reaktionen gemischt aus. „Warum kann Nehammer nicht einfach normal sein“, fragt sich etwa ein User auf X. „Ist das peinlich“, meint eine andere.
Aber auch positive Kommentare finden sich: „Man kann unendlich viel an ihm kritisieren, aber das wirkt endlich mal nicht gestellt, sondern wie ein Ausdruck legitimer Freude“, verteidigt ein User den Kanzler - „da verstellt sich einer nicht, obwohl er Kanzler ist“, meint ein weiterer.
Oft kam aber auch die Frage auf, ob Tusk den freundschaftlichen Überfall körperlich unbeschadet überstanden hat. Dazu meldete sich Nehammer schließlich selbst zu Wort: „Alles in bester Ordnung, Donald Tusk geht es gut“, scherzt er über einem gemeinsamen Bild mit dem Polen.
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