Manuela ist Mama in Bereitschaft. Sie ist dann da, wenn kleine Kinder auf einmal keine Eltern haben und einen Platz brauchen. Sei es für eine Nacht oder für mehrere Monate.
Es kann jederzeit so weit sein. Ein Anruf genügt und Manuela hat ein Kind mehr. Die dreifache Mutter ist Bereitschaftspflegemutter im SOS Kinderdorf. Sie ist für Kinder da, wenn deren Eltern in eine Krise rutschen. Dann, wenn Schlimmes passiert und die Kleinsten von null bis drei Jahren ein neues Zuhause brauchen. Sei es für eine Nacht oder für Monate.
„Eigentlich bin ich ja keine Ersatzmama, sondern nur die Manu“, sagt sie mit einem Lächeln, aber entschlossen. In der Hingabe und in der Aufopferung für die Kleinsten, die auf Zeit bei ihr leben, ändert das rein gar nichts. Die junge Frau, die Nachnamen und private Details aus Sicherheitsgründen nicht nennen möchte, hat gerade ein zweijähriges Kind in Obhut - zusätzlich zu ihren drei eigenen.
„Wir sind 24 Stunden bereit“
Manuela ist eine von drei Bereitschaftspflegemüttern im ganzen Bundesland. Seit drei Jahren ist sie deshalb bei SOS Kinderdorf angestellt, für 15 Stunden pro Woche. Egal, ob sie ein Kind in Betreuung hat oder nicht. „Es kann immer ein Anruf kommen. Wir sind 24 Stunden bereit“, sagt sie. Der Anruf kam in den vergangenen Jahren mehrfach. Elf Kinder, vom Säugling bis zum Kleinkind, hat sie schon bei sich und ihrer Familie aufgenommen.
Im vergangenen Jahr 2022 war in 21 Fällen die Unterstützung von Bereitschaftspflegeeltern im Bundesland gefragt. Kinder von null bis drei Jahren konnten in Notsituationen schnell und unbürokratisch untergebracht werden.
„Mein Mann hat mich damals ermutigt, das zu machen“, sagt die verheiratete Frau, die mit dem Einschlag aus dem Innergebirg spricht. „Er hat dann halt auch die Ausbildung zur Bereitschaftspflege mitmachen müssen.“ Auch ihrem Mann hat es gefallen. Er unterstützt sie heute nach wie vor. Genauso der Rest der Familie. Bei drei eigenen Kindern, die zwar aus dem Gröbsten schon draußen sind, ist das in der Bereitschaftspflege auch gar nicht anders möglich.
Herausfordernder Traumjob
Dass ihr Beruf ein Mangelberuf ist, das zeigt sich Tag für Tag aufs Neue. Organisationen wie SOS Kinderdorf und die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Salzburg suchen händeringend nach Menschen, die diese Aufgabe übernehmen. Entsprechende Eignung vorausgesetzt, kann man in wenigen Wochenenden die Ausbildung abschließen.
Für Manuela ist es der Traumjob. Die ehemalige Tagesmutter hat ihre Aufgabe gesucht und gefunden: „Es ist anstrengend, aber es ist die Arbeit, die ich machen möchte. Auch wenn das heißt, dass jedes Jahr zu Weihnachten neue Kinder mit uns feiern.“
Weitere Infos unter: www.sos-kinderdorf.at
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