Der traditionelle Red Bull SoundClash findet im Februar 2024 zum zweiten Mal in Wien statt, erstmals mit reiner Frauenbesetzung. Die Salzburgerin Mathea duelliert sich mit der Berlinerin Elif - nicht nur auf musikalischer Ebene. Im gemeinsamen „Krone“-Interview geben die beiden Einblicke in den Bewerb, über Feminismus und wie man sich mit Niveau bekämpft.
Zwei Künstler oder Bands treten gegeneinander auf der Bühne an, am Ende kann nur einer gewinnen. So simpel wie wirkungsvoll lautet das Rezept des Red Bull SoundClash, der sich längst etabliert und in die Herzen der Musikfans gespielt hat. Die erste Ausgabe fand 2006 im holländischen Eindhoven statt, als sich die Reggae-Funk-Band Beef und das Hip-Hop-Quartett C-Mon & Krypski gegenüberstanden. In Deutschland feierte das Format 2012 mit dem Duell Kraftklub vs. K.I.Z. Premiere, 2018 zog es den Bewerb erstmals nach Wien, als sich die Country-Cowboys von The BossHoss mit den Wiener Lokalmatadoren Seiler und Speer maßen. Über die Jahre gedieh das Event zu einer weltweit erfolgreichen Franchise, das nach sechs Jahren im Februar nun endlich wieder nach Wien zurückkehrt. In den Ring steigen dieses Mal die 31-jährige Berlinerin Elif und Salzburgs 25-jährige Pop-Durchstarterin Mathea. Der Schauplatz? Die Wiener Marx Halle.
Nicht zu sympathisch werden
„Es kann nur eine geben“, lacht Mathea im gemeinsamen Talk mit der „Krone“, „wir sind beide sehr ehrgeizig und battlen in unserem Alltag hauptsächlich gegen uns selbst, weil wir immer besser werden wollen. Ich habe auf jeden Fall sehr große Lust, Elif herauszufordern.“ Die Deutsche zeigt sich vom Format nicht minder begeistert. „Jeder, der diesen Bewerb schon einmal gesehen hat, weiß, dass er aus vielen kreativen Prozessen besteht. Man weiß von vornherein sehr genau, dass sich das Gegenüber gut vorbereitet hat und den eigenen Charakter ins Zentrum stellt. Es ist ein großer Anreiz, dass man sich auf einer so großen Bühne ganz als man selbst inszenieren kann.“ Besonders pikant - die beiden mögen und respektieren sich, was den Kampf um den Sieg nicht leichter macht. „Deshalb versuchen wir jetzt die letzten Wochen vor der Show auch auf Distanz zu bleiben“, lacht Mathea, „wir wollen uns ja nicht zu sympathisch werden.“
Während der SoundClash per se sehr Hip-Hop-lastig ist, treffen mit Elif und Mathea zwei Pop-Acts aufeinander, was für den Wettbewerb relativ unüblich ist. Eingeteilt wird die Show in vier Unterkapitel. Bei „The Cover“ bearbeiten beide Künstlerinnen denselben fremden Song, bei „The Takeover“ spielt eine Künstlerin ihren Song bis zur Hälfte, dann übernimmt die andere, um ihre eigene Version daraus zu kreieren. Bei „The Clash“, dem Herzstück des Programms, können beide Sängerinnen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ihre bereits bekannten Songs können komplett uminterpretiert und in ein völlig neues Genre-Korsett gesteckt werden. Bei „The Wildcard“ dürfen sie sich Unterstützung in Form von Mitstreiterinnen oder Gästen holen. Die Gewinnerin wird nicht von einer Jury, sondern dem Live-Publikum gekürt. Dass Mathea als Quasi-Wienerin dabei eine Art Heimvorteil genießt, will sie so nicht gelten lassen.
Keine Mütterbeleidigung im Vorfeld
„Vielleicht ist das ein bisschen so, aber die Leute stehen zwischen uns beiden in der Halle und werden einen Fick darauf geben, ob ich Österreicherin bin oder nicht. Wenn Elif besser performt, dann wird sie auch gewinnen.“ Die Kontrahentin sieht die Sachlage ähnlich. „Ich glaube, dass Österreich in der Form des Patriotismus nicht ganz so stark gepolt ist, da habe ich etwa bei der Türkei ein ganz anderes Gefühl. Ich finde es allgemein toll, dass das Publikum entscheidet, denn es lügt nicht.“ Das übergreifende Thema für beide heißt „Konkurrenz mit Stil“. Social-Media-Scharmützel oder Schmutzkübelkampagnen sind im Vorfeld nicht zu erwarten. „Ich werde sicher nicht Matheas Mutter beleidigen“, lacht Elif. Die Salzburgerin fügt hinzu: „Der SoundClash ist wie eine Sportveranstaltung. Auch dort gibt es gewisse Regeln. Du darfst beim Kampfsport nicht einfach so unter die Gürtellinie hauen. Sobald die Glocke erklingt, ist der Kampf vorbei und man reicht sich die Hand. Ich bin keinesfalls dafür, eine andere Frau ekelhaft zu behandeln.“
Elif vs. Mathea ist auch der erste rein weibliche SoundClash der Geschichte und stößt damit bislang geschlossene Türen weit auf. Mit Badmomzjay, Paula Hartmann und Co. gab es zwar schon oft weibliche Beteiligung, allerdings noch kein reines Event, bei dem sich zwei Frauen direkt und unmittelbar gegenüberstanden. „Ich denke, wir beide sind auch abseits des Events Vorreiterinnen, was dieses Thema betrifft“, betont Mathea. Für Elif ist die Durchführung ein längst fälliges Zeichen. „Mir wurde seit Anbeginn meiner Karriere vermittelt, dass es zu wenig Platz für all die Frauen in der Branche geben würde. Frauen mussten, ob sie wollen oder nicht, schon immer gegeneinander kämpfen. Es kann zwischen uns am Ende nur eine Gewinnerin geben, aber trotz des Ehrgeizes passiert alles auf einem respekt- und niveauvollen Level. Es wird auf jeden Fall in mehrfacher Hinsicht ein SoundClash werden, den es so noch nie gegeben hat.“
Neue Bestmarken aufstellen
Mathea und Elif wollen das Event nicht nur musikalisch in lichte Höhen treiben, sondern auch das Drumherum einzigartig gestalten. “Wir werden uns auf ganz anderen Ebenen bekämpfen. Auch beim Styling, den Outfits, den Lichteffekten, der Choreografie oder den Tänzerinnen„, betont Mathea, “der gesamte Clash wird auf einem sehr hohen Pop-Level passieren. Das ist wohl die größte Abänderung zu all den Vorgängerbewerben, die wir selbst aktiv vornehmen werden.„ Auch Elif kann die Show kaum noch erwarten. “Ich werde aber keine 100 Bars raushauen, in denen ich Matheas Leben auseinandernehme. Wenn ich aber etwas sagen will und mir was am Herzen liegt, dann kann ich das in Form eines Songs auf einer großen Bühne tun. Mathea ist sehr fair. Wir beide werden uns Bestes geben und wollen gewinnen. Am Ende hoffe ich vor allem, dass es der beste Red Bull SoundClash wird, den wir je hatten."
Live in der Marx Halle
Der zweite in Wien stattfindende Red Bull SoundClash Elif vs. Mathea geht am 10. Februar in der Wiener Marx Halle über die Bühne. Die beiden Künstlerinnen werden sich in den nächsten Wochen noch akribisch auf das Karriere-Highlight vorbereiten. Unter www.oeticket.com gibt es noch Karten für das Top-Event. Dort finden Sie auch weitere Informationen und Details zum Event.
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