Migrationsdruck steigt

„Können sie nicht mehr lange durchhalten“

Die Zahl der Flüchtlinge, die illegal nach Europa kommen, ist heuer massiv gestiegen. In Österreich verzeichnet man derzeit hingegen einen Rückgang von knapp 70 Prozent, erklärt der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt, Gerald Tatzgern im krone.tv-Interview mit Jana Pasching. Dass sich dieser Trend hält, bezweifelt der Experte jedoch.

In den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres haben laut Frontex rund 332.000 Menschen versucht, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen. Der Migrationsdruck Richtung Europa sei derzeit immens hoch. „Wir merken das auch, wenn die türkischen Kollegen uns schildern, was sich hier an der Ostgrenze der Türkei, speziell zum Iran, abspielt.“

Serbien unternehme derzeit viel, um die Route mehr oder weniger zu unterbrechen. „Mit extrem viel Aufwand, mit Militär und Sondereinheiten. Das können sie nicht mehr lange durchhalten“, so Tatzgern. „Wir merken aber aktuell, dass die Route sich ein wenig verlagert. Also von Bosnien Richtung Kroatien und Slowenien sowie Richtung Italien, aber auch Richtung Österreich.“

Gerald Tatzgern im krone.tv-Interview (Bild: krone.tv)
Gerald Tatzgern im krone.tv-Interview

Jänner könnte erste Tendenzen zeigen
Es sei klar, dass Serbien seine Maßnahme, aus Gründen personeller und finanzieller Ressourcen bald lockern müsse. „Dann wird es auch hierzulande wieder stärker zu Übertritten von kommen“, so Tatzgern. „Ich rechne damit, dass im Jänner bereits die ersten Tendenzen erkennbar sein werden über Ungarn Richtung Österreich, wo wir natürlich ein großes Auge darauf haben.“

Wird der Winter nicht zu kalt, müsse man außerdem auch die kommenden Wochen mit Schleppungen rechnen. In Österreich verzeichne man pro Tag derzeit 50 bis 80 Personen, die aufgegriffen werden.

Taliban haben ihre Finger im Spiel
Auch die Taliban mischen im Schleppergeschäft mit, wie Ermittlungen durch internationale Zusammenarbeit ergeben haben, sagt Tatzgern.

„Wir haben bereits einige identifiziert und jetzt gilt es herauszufinden, ob sie Mitglieder von den Taliban waren und dadurch und jetzt als Schlepper aktiv sind oder ob tatsächlich die Taliban hier die Finger im Spiel haben und dadurch vielleicht viel Geld lukrieren wollen.“

Weitere Infos dazu sehen Sie im Video oben.

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